10.12.2021

Medienförderung

Ex-SRF-Projektleiter kritisiert Mediengesetz

«Ein Fass ohne Boden» sei die geplante Medienförderung, so David Elsasser, der das Projekt «SRF 2024» leitete. Man wolle «mit der Giesskanne die Symptome bekämpfen», schreibt er in der NZZ am Sonntag in einem Gastbeitrag.
Medienförderung: Ex-SRF-Projektleiter kritisiert Mediengesetz
War während zehn Jahren in verschiedenen Kaderfunktionen bei SRF tätig und ist Gründer und Geschäftsführer von ReMindset: David Elsasser. (Bild: zVg)

Vom Mediengesetz, über das im Februar 2022 abgestimmt wird, hält David Elsasser wenig. Elsasser war bis vor Kurzem für das Transformationsprojekt «SRF 2024» verantwortlich und hat sich dann selbstständig gemacht mit einem Beratungsunternehmen für digitale Transformation (persoenlich.com berichtete).

Es stehe zwar für einen starken Schweizer Medienplatz ein. «Aber bevor wir den Medien jetzt über die nächsten Jahre Hunderte Millionen Franken nachwerfen, sollten wir uns vielleicht doch nochmals überlegen, ob diese Medienförderung wirklich nachhaltig ist», schreibt Elsasser in einem Meinungsbeitrag in der aktuellen Ausgabe der NZZ am Sonntag. Zusätzliche 150 Millionen Franken sollen jährlich direkt und indirekt zu den Medien fliessen. «Mit diesem Staatsgeld soll nach dem Giesskannenprinzip primär die Postzustellung von Zeitungen subventioniert und noch ein wenig Online-Medien mitfinanziert werden. Eine Lösung für die eigentliche Problemstellung bleibt aus.»

Das Problem verortet Elsasser in der sogenannten Plattformökonomie. «Sie ist die eigentliche Ursache für den Verlust von Nutzenden und Werbegeld bei den Medien», schreibt er. «Die wenigen Plätze auf unseren Mobiltelefonen sind begehrt. (…) Das Rennen macht, wer mit Angebot und Benutzerfreundlichkeit überzeugen kann.» Deshalb werde viel Geld in die Entwicklung dieser Plattformen investiert. Schweizer Medien seien auf diesen globalen Wettbewerb nicht wirklich vorbereitet gewesen.

«Wenn der Schweizer Medienplatz nicht eine gemeinsame Lösung findet und jeder ein bisschen nach seinen Partikularinteressen weiterwurstelt, werden die Fördermittel wohl bald verpufft sein», warnt Elsasser. Und nicht zuletzt stelle sich auch noch die Frage der Unabhängigkeit. «Können sie diese aufrechterhalten, wenn sie alle am Geldtropf der Politik hängen?» (cbe)



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