19.01.2022

Medienpaket

Gebrüll sorgt für einen «Skandal-‹Club›»

Die Auseinandersetzung zum Mediengesetz sei eine «äusserst peinliche Veranstaltung» gewesen, so die Weltwoche. Anderer Meinung ist die NZZ. Und SRF-Moderatorin Barbara Lüthi konstatiert: «Im Sinne einer konstruktiven Diskussion hätte ich härter durchgreifen müssen.»
Medienpaket: Gebrüll sorgt für einen «Skandal-‹Club›»
«Eine Sendung nicht zum Aushalten» (v.l.): Philipp Gut und Markus Somm. (Bild: Screenshot SRF)

Wer am Dienstagabend den SRF-«Club» schaute, brauchte nicht nur starke Nerven, sondern musste möglicherweise auch die Lautstärke am TV-Gerät runterschrauben. «Gebrüll statt streitbare Diskussion und eine ausgelieferte Moderatorin: Skandal-‹Club› zum Mediengesetz», titelte TV-Kritiker René Hildbrand am Mittwoch auf weltwoche.ch. Es sei keine Diskussion gewesen, «sondern eine von A bis Z äusserst peinliche Veranstaltung. Ein Debakel».

Laut dem Artikel seien vor allem die Mediengesetz-Gegner Philipp Gut (Kommunikationsberater), Markus Somm (Nebelspalter-Verleger) und Vorlage-Befürworter Hansi Voigt (Medienberater) aufgefallen. Diese hätten sich schon nach wenigen Minuten angeschrien und seien sich dauernd ins Wort gefallen. «Alle drei machten eine schlechte Falle», so Hildbrand.

Anderer Meinung ist David Biner in seiner Medienkritik in der NZZ. «Ja, Hansi Voigt, Markus Somm und Philipp Gut waren laut und mühsam im ‹Club› von SRF. Aber genau so muss es sein.» Voigt und Somm hätten im Twitter-Modus diskutiert: «prägnant, polemisch, persönlich». Der «Club» habe gezeigt, dass Journalismus immer noch Berufung statt Beruf sei. «Je heftiger und emotionaler über den Journalismus in der Schweiz gestritten wird, umso besser geht es ihm», so Biner.

Auf Twitter wurde der «Club» vom Dienstag heftig diskutiert. Der Hashtag #srfclub trendete gar.


Auch Moderatorin Barbara Lüthi äusserte sich zur Sendung vom Dienstag. «Im Sinne einer konstruktiven Diskussion hätte ich härter durchgreifen müssen», schrieb sie auf Twitter.


In einem Thread begründete Lüthi ausführlich die Gästeauswahl. Zum Abschluss schrieb sie: «Wer den #SRFClub regelmässig schaut, weiss, dass die Art und Weise, in der die gestrige Diskussion stattfand, eine Ausnahme darstellt.»

Den «Club» zum Nachschauen gibt es hier. (cbe)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Hans-Peter Rohner, 20.01.2022 11:31 Uhr
    Na ja, viel Neues war im "club" nicht wirklich zu erfahren. Das auf 7Jahre befristete Medienpaket geht zu etwa 60-65% an diejenigen Medien, die echt darauf angewiesen sind um weiter existieren zu können. Und der Rest geht an diejenigen, die sich sagen "na wenn der Staat schon gibt, dann wollen wir oder nehmen wir auch". Wer daraus eine unbedingte Ja-Empfehlung oder aber eine Nein-Logik entwickelt....das wäre eigentlich interessant gewesen. Aber bei diesem Gebrüll war natürlich für derlei Subtilitäten kein Platz. Die SRG kann sich sagen....als einziges vom Medienpaket nicht direkt betroffenes Unternehmen haben wir damit unsere Pflicht zur Förderung der demokratischen Diskussion erfüllt. Wirklich - ich denke eher nicht.
  • Ueli Vogt, 20.01.2022 08:23 Uhr
    Mühsam, einen Gut und Somm auszuhalten, die von oben herab laut ihre Wahrheit verkünden. Man schaue mal die Körpersprache der beiden an, und stelle fest, wie sich Herr Somm nach wortreichen, mit von deutlichen schlagenden Armbewegungen unterstützten Voten sich genüsslich grinsend zurücklehnt, selbstgefällig. Diese Leute wollen gar nicht diskutieren, sondern nur sich selbst ins Licht stellen als Supergescheite und Besserwisser. Die Redezeit müsste klar beschränkt werden mittels Zeitkontrolle, anders geht es bei Vielrednern nicht.
  • Maja Ziegler, 20.01.2022 05:45 Uhr
    Aus meiner Sicht waren Somm und Gut inhaltlich wahrhaftig, authentisch und ¨überzeugend. Feuer ins Öl hat Professor Puppis genossen, als er Markus Somm bereits beim ersten Votum unterbrach. Argumentationsschwach, mit offensichtlich wenig Ahnung vom Journalismus haben Frau Lebrument und Herr Voigt agiert. Beide sind dem eigentlichen Thema ausgewichen und haben ihre persönliche Firmengeschichte erzählt. Die junge Redaktorin aus Basel hat mich vollends überzeugt, sie kennt ihr Business und das Handwerk einer Journalistin. Frau Lüthi hat wie stets Partei ergriffen, als sie Dr. Gut bei seiner Antwort an Professor Puppis in die Parade griff. Sie versuchte ihn einzuschüchtern, was jedoch nicht gelang. Mir hat die offene und lebendige Diskussion sehr gut gefallen.
  • Victor Brunner, 19.01.2022 19:28 Uhr
    Mit diesen Protagonisten war Gebrüll zu erwarten. Es ging nicht um Argumente sondern um Zeit zu belegen. Die beiden Frauen wurden an den Rand gedrängt und Barbara Lüthi hat bewiesen dass sie anspruchsvollen Situationen nicht gewachsen ist. Sie macht es wie Brotz, klären auf Twitter. Als ob all die ZuschauerInnen am Folgetag Twitter konsultieren. Zeigt nur wie wenig Frau Lüthi die ZuschauerInnen versteht!
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240425