29.10.2021

Ringier Journalistenschule

Hannes Britschgi kündigt Rücktritt an

Der 66-Jährige wird nach zwölf Jahren im Frühjahr 2022 die Schulleitung in neue Hände übergeben. Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger hat begonnen. Britschgi ist seit 17 Jahren für Ringier tätig.
Ringier Journalistenschule: Hannes Britschgi kündigt Rücktritt an
Nach zwölf Jahren als Leiter der Ringier Journalistenschule (Jouschu) hat Hannes Britschgi seinen Rücktritt als Schulleiter angekündigt. (Bild: Ringier)

Im kommenden Frühjahr wird der Journalist Hannes Britschgi seine Tätigkeit als Leiter der Ringier Journalistenschule an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin übergeben. «Der Start des neuen Jouschu-Jahrgangs ist für mich der ideale Moment für eine geordnete Übergabe. Mit 67 Jahren ist es Zeit, an jüngere Kräfte zu übergeben», wird Hannes Britschgi in einer Mitteilung zitiert. «Ich verlasse das Verlagshaus Ringier nach 17 intensiven Jahren. Ich danke Michael Ringier, Marc Walder, Frank A. Meyer und allen Kollegen und Kolleginnen für das grosse Vertrauen, das sie mir in all meinen Tätigkeiten entgegengebracht haben.»

Hannes Britschgi kann auf eine bald 40-jährige Medienkarriere zurückblicken. Nach dem Anwaltspatent begann sie beim Schweizer Fernsehen. Im Sendeformat «Karussell» überzeugte er laut Mitteilung «mit seinem Moderationstalent und Gespür für intelligente und unterhaltsame Gesprächsführung». Als Moderator der «SRF Rundschau» sowie in den Formaten «Max» und «Kassensturz» kam ihm «seine kultivierte, charmant-hartnäckigen Fragetechnik» zugute, für die er 1997 mit dem Tele-Preis ausgezeichnet wurde.

Nach 15-jähriger Fernsehtätigkeit wechselte Britschgi 2001 in den Zeitungs- und Zeitschriftenjournalismus und wirkte drei Jahre als Chefredaktor des Schweizer Nachrichtenmagazin Facts, bevor er für Ringier die Programmleitung von «Ringier TV» übernahm und dort neue Formate schuf wie «Genial daneben» oder «Ricardo-Hammershow».

Dann folgten drei Jahre als Chefredaktor des SonntagsBlick. In dieser Zeit engagierte er sich am Aufbau des Blick-Newsrooms. Als Ringier-Publizist prägte er die Formate «Blick on Tour» und die Politkolumne «Bellevue-Bar» im Blick am Abend. 2011 übernahm Hannes Britschgi die Leitung der Ringier Journalistenschule. Damit führte Britschgi «die Reihe hochkarätiger Vorgänger» fort – Werner Meier (1974-1978), Franz C. Widmer (1979-1986), Manuel Isler (1987-1998), Fridolin Luchsinger (1998-2009) und Jürg Lehmann (2009-2010). Hannes Britschgi entwickelte laut Communiqué ein zweijähriges Ausbildungsmodell und forcierte das digitale Handwerk im Schulprogramm, ohne dabei das klassische zu vernachlässigen.

Blick TV begleitete er intensiv mit Video- und Auftrittskursen. Zur Reflexion über gesellschaftliche Entwicklungen lud Britschgi Persönlichkeiten in das Debattenforum «Denkwerkstatt» ein. Als Host des Blick-Mediacamps und Organisator der YouNews-Medienwoche vermittelte er Jugendlichen einen ersten Einblick in die Welt der Medien. Über seine Tätigkeit bei Ringier hinaus engagiert sich Hannes Britschgi seit sieben Jahren als Jurypräsident des Zürcher Journalistenpreises. Als Mitglied des Stiftungsrates initiierte er die Trägerschaft der drei grossen Zürcher Verlagshäuser NZZ Mediengruppe, Ringier und Tamedia.

«Grosse journalistische Persönlichkeit»

Die frühzeitige Ankündigung des Rücktritts ermöglicht es Ringier und der Hans Ringier Stiftung gemeinsam mit Hannes Britschgi eine optimale Nachfolgeregelung zu finden, über die zu gegebener Zeit informiert wird, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Frank A. Meyer, Stiftungsratspräsident der Hans-Ringier-Stiftung, der Trägerin der Ringier Journalistenschule, die die Förderung und Entwicklung des Schweizer Journalismus bezweckt: «Mit Hannes Britschgi verlässt eine der grossen journalistischen Persönlichkeiten der Schweiz das Haus Ringier. Beruflich wie persönlich, als Handwerker wie als Mensch, als Chefredaktor wie als Kollege, war er 17 Jahre lang eine Bereicherung des Verlages. Als Schulleiter modernisierte er die Ausbildung, die Ringier als einziger Verlag aus eigener Initiative seit 1974 für den Schweizer Journalismus leistet. Hannes Britschgi führte die digitalen Fertigkeiten mit den klassischen Gegebenheiten des Metiers zusammen. Dabei war er ein hervorragender Pädagoge, den Schülerinnen und Schülern mit Engagement zugewandt: Wer ein Problem hatte, konnte auf Hannes Britschgi zählen. Er erfüllte, was man einst unter einem ‹journalistischen Vater verstand. Hannes Britschgis Rückzug ins wohlverdiente private Leben ist für mich ein grosser Verlust.»

Zu den Absolventen der 1974 als Ausbildungsoffensive des Verlegers Hans Ringier und seines Direktionspräsidenten Heinrich Oswald gegründete Ringier Journalistenschule zählen unter anderem Arthur Honegger («10vor10»-Moderator), Christian Dorer (Chefredaktor Blick-Gruppe), Martin Beglinger (NZZ-Autor), Rita Flubacher (Wirtschaftsjournalistin Tages-Anzeiger), Peer Teuwsen (NZZ-Autor), Silvia Binggeli (Ex-Annabelle und designierte Schweizer-Illustrierte-Chefredaktorin) oder Ueli Schmezer («Kassensturz»-Moderator). Auch Michael Ringier und Marc Walder haben die Ausbildung an der hauseigenen Journalistenschule absolviert.

«Die Journalistenschule, ist eine Institution in der Schweizer Medienlandschaft», wird Ringier-CEO Marc Walder zitiert. «Die Jouschu hat zahlreichen renommierten Journalistinnen und Journalisten die Grundlagen für den Einstieg in diesen wunderbaren Beruf vermittelt. Hannes Britschgi hat die Journalistenschule mit grosser Leidenschaft geführt und sich mit Herz und Seele für unseren Nachwuchs eingesetzt. Die Liste seiner vielfältigen Spezialaufgaben, mit denen er zudem betraut war, ist beinahe endlos lang. In Erinnerung werden uns auch seine souverän moderierten Ringier-Events bleiben. Die breite Öffentlichkeit wird ihn wiederum als Experten zu Medienthemen im TV und Radio vermissen. Ich danke Hannes herzlich für die professionelle Zusammenarbeit, seinen unermüdlichen Einsatz, die umsichtige Führung der Jouschu sowie seine journalistische Geradlinigkeit.» (pd/cbe)



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