08.12.2014

Tamedia

Im Sommer 2015 fährt der Newsexpress ein

Ab dem Sommer 2015 werden zwei neue Teams in der Deutschschweiz und der Romandie unter dem Namen Newsexpress alle Newsplattformen von Tamedia mit kurzen, digitalen News versorgen. Christoph Zimmer, Unternehmenssprecher von Tamedia, umreisst das Vorhaben im Interview und erklärt, welche Rolle die thailändische Hauptstadt Bangkok dabei spielt.
Tamedia: Im Sommer 2015 fährt der Newsexpress ein

Newsexpress soll als Servicezentrum insbesondere Breaking-News, kurze Agentur-Meldungen, Bildstrecken sowie Live-Ticker erstellen. Mit Newsexpress teilen sich die Newsplattformen von Tamedia damit diejenigen News, die in vergleichbarer Form auch auf anderen Medien-Websites kostenlos zur Verfügung stehen. Die eigenständigen Redaktionen der Tageszeitungen sollen anschliessend mit einer vertiefenden Berichterstattung leserspezifische Mehrwerte schaffen, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Mit dem Dienst soll die News-Berichterstattung in den Rand- und Nachtstunden ausgebaut und Lesern resp. Nutzern in Zukunft bereits in den frühen Morgenstunden ein aktuelles Nachrichtenangebot angeboten werden. Der Ausbau der Berichterstattung entspreche einem Bedürfnis der Leserinnen und Leser, da dank einer steigenden Anzahl mobiler Geräte die Nutzung der Newsplattformen bereits vor 6 Uhr in der Früh einen ersten Höhepunkt erreiche und abends erst nach 21 Uhr abflache.

Die Leitung von Newsexpress in der Deutschschweiz übernimmt Peter Wälty neben seiner Funktion als stellvertretender Chefredaktor und Leiter Digitalentwicklung von "20 Minuten". In der Westschweiz wird das Team durch Philippe Favre geleitet, der diese Aufgabe neben seiner Aufgabe als Chefredaktor von "20 minutes" übernimmt. Nach einer erfolgreichen Lancierung von Newsexpress für die internen Kunden sei mittelfristig auch eine Zusammenarbeit mit externen Kunden angedacht, schreit Tamedia. Mittelfristig sei zudem eine engere Koordination der redaktionsseitigen IT-Teams vorgesehen. (pd)

 

"Der Nachtexpress-Nachtdienst läuft über Bangkok"



Herr Zimmer, Tamedia schickt den Newsexpress los. Zwei Teams sollen die Newsplattformen mit Kurzfutter versorgen. Wieso dieser Schritt?
Christoph Zimmer: Die Leserinnen und Leser wollen das Resultat des Fussballspiels unmittelbar nach dem Abpfiff online lesen, genauso wie die Breaking-News zu Abstimmungsresultaten. Bei diesen News ist aber fast keine Differenzierung möglich, das Match-Resultat ist auf allen Newsplattformen dasselbe. Deshalb wollen wir bei kurzen digitalen News die Kräfte bündeln, damit noch schneller werden und anschlies­send in den Kern-Redaktionen für den echte Mehrwerte zu sorgen.

Können die Stammredaktionen so ein wenig vom hektischen Newsgeschäft entlastet werden?
Ja, das ist die Idee. Zwei Flanken-Teams bei 20 Minuten und Tages-Anzeiger werden die News von Newsexpress mit ersten, vertiefenden Texten sowie Bildstrecken ergänzen und gestalten als Blattmacher die Newsportale. Die Organisation in der Romandie ist ähnlich, auch dort bleiben die Kern-Redaktionen im Lead. Die Hoheit über die Inhalte auf tagesanzeiger.ch oder lematin.ch liegt damit beispielsweise weiterhin bei den Redaktionen von "Tages-Anzeiger" und "Le Matin", genauso wie auch bei allen anderen Newsportalen.

Welche Grösse werden diese Teams haben?
In den beiden Teams in der Romandie und in der Deutschschweiz werden jeweils zwischen 10 und 20 Redaktorinnen und Redaktoren arbeiten.

Werden dafür bestehende Mitarbeiter aus den Redaktionen abgezogen oder wie wird das personell gelöst?
Das neue Team soll sich möglichst gleichberechtigt aus Mitarbeitenden der bisherigen Teams von "20 Minuten" und Newsnet in der Deutschschweiz und von "20 minutes" und Newsnet Romandie in Lausanne zusammensetzt. Die Gespräche mit den Mitarbeitenden werden in den nächsten Wochen stattfinden.

Werden auch neue Stellen geschaffen?
In der Redaktion nicht, die beiden Teams von Newsexpress sind leicht schlanker aufgestellt als die bisherigen, getrennten Newsdesks. Wir investieren aber gleichzeitig in die IT, um das Angebot der Newsplattformen och schneller weiterzuentwickeln.

Es geht um Gratis-News. Also werden einfach Agenturmeldungen umgeschrieben und mit Bildern ergänzt?
Nicht nur, Newsexpress wird aber natürlich auf die Dienstleistungen der SDA zurückgreifen. Ergänzend wird das Team von Newsexpress Live-Ticker zur Verfügung stellen, genauso wie Breaking-News und kurze Eigenleistungen.

Sie sagen, dass damit die Berichterstattung rund um die Uhr gewährleistet werden soll. Bislang hat 20 Minuten dafür soweit ich weiss Leute in Hongkong abgestellt. Denken Sie auch über eine solche Lösung nach oder werden sich die Teams in Zürich und Lausanne die Nächte um die Ohren schlagen?
Die Aussenstelle von "20 Minuten" in Hongkong wird 2015 nicht weitergeführt, diese Entscheidung wurde aber bereits gefällt und hat nichts mit Newsexpress zu tun. Der Newsexpress-Nachtdienst wird durch den bisherigen Newsnet-Nachtdienst in Bangkok sichergestellt, ergänzt um die Kollegen in der Schweiz.

Wie sieht der Schichtbetrieb genau aus?
Vorgesehen sind im Moment drei Schichten, die Details sind noch offen. Bis zum Start von Newsexpress im Sommer haben wir ja noch etwas Zeit. Sicher ist, dass die Leserinnen und Leser heute bereits am frühen Morgen ein aktuelles Angebot erwarten, die Nutzung erreicht bereits kurz vor sechs Uhr einen ersten Höhepunkt und flacht abends erst nach 21 Uhr ab. Die Aktualisierung rund um die Uhr entspricht deshalb einem Bedürfnis. 

In der Pressemitteilung steht: "Nach einer erfolgreichen Lancierung von Newsexpress für die internen Kunden ist mittelfristig auch eine Zusammenarbeit mit externen Kunden angedacht." Wie muss man das verstehen?
Vielen Newssites in der Schweiz stehen vor der gleichen Herausforderung wie wir: die Leser wollen schnelle News, der Vorteil, diese News von Grund auf selbst zu erstellen, ist aber gering. Wie bisher bereits beim Newsnet mit der "Basler Zeitung" können wir uns vorstellen, diese Basis-News auch anderen Partnern zur Verfügung zu stellen.

Fragen: Adrian Schräder
 



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