von Marius Wenger
Die Abstimmungs-«Arena» vom Freitag liess die Emotionen hochgehen – auf verschiedenen Seiten: No-Billag-Initiant Olivier Kessler fühlte sich von Moderator Jonas Projer – ein «Zwangsgebühren-Profiteur», wie er ihn nannte – ungerecht behandelt. Projer wurde von verschiedenen Medien für seine Moderationsleistung kritisiert. Und von einem Twitter-User gar massiv bedroht (persoenlich.com berichtete).
Mittlerweile hat der Nutzer mit dem Namen «Stoplügenmedien» seinen Tweet wieder gelöscht und zu erklären versucht, dass es sich dabei nicht um eine Drohung gehandelt habe. «Ich habe nie Projer mit Tod gedroht», schreibt er.
Ich habe nie PROJER m TOD gedroht! Hier der Duden für die Lügner: https://t.co/fGrJggfiBf Es ist bezeichnend und erschreckend wie das glaich e hetzkampanie wurde! Doch so sehen wir genau wer Dahintersteckt und es schamlos ausnutzt! https://t.co/JSb4HKHNWN
— Stoplügenmedien (@Lugenmedienstop) 4. Februar 2018
In einem weiteren Tweet richtet er sich direkt an Projer und versucht zu erklären, dass das Wort «richten», das er benutzte, positiv besetzt sei.
Hallo JONAS hend Ihr d wirklich nötig. So e Hetztkampanie. Wege d Wort Richten losztrete? Das Wort isch m Positive Bedütige besetzt. Ich hans a Positiv anegstellt, den so kanns doch nöd witergah? was werdet mal Dini Kind sege? In 10-20 Johr wenn d Schwitz vo Euch vernichtet isch? https://t.co/hQpeCMNbsc
— Stoplügenmedien (@Lugenmedienstop) 4. Februar 2018
Das Geschriebene hat für den Twitterer wohl dennoch Konsequenzen: Auf Anfrage von persoenlich.com sagt Stefan Wyss, Mediensprecher beim Schweizer Fernsehen und Radio: «SRF akzeptiert Drohungen gegen Mitarbeitende nicht.» Weiter bestätigt er: «Jonas Projer hat mit Unterstützung von SRF bei der Polizei Strafanzeige wegen Drohung eingereicht.»
Auch Oliver Kessler wurde bedroht. Gemäss «Blick» schrieb ihm beispielsweise jemand per Facebook-Messenger: «Ins KZ mit dir!». Ein anderer schrieb per Mail, man solle ihn samt Familie «verbrennen», «Wir wissen, wo du wohnst», drohte ein Dritter. Kessler weiss noch nicht, ob er es Projer gleichtun und ebenfalls rechtliche Schritte einleiten wird, schreibt «Blick».
Beschwerdeflut beim Ombudsmann
Die Moderation Projers wurde nicht nur in den (sozialen) Medien kritisiert. Die «Arena» vom Freitag bringt nun auch dem SRG-Ombudsmann Roger Blum viel Arbeit ein. Bis am Montagvormittag sind bei der Ombudsstelle zwölf Beanstandungen eingegangen, berichtet «Blick». Normalerweise seien es bei einzelnen Sendungen jeweils eine bis drei Beschwerden – so auch bei den beiden früheren «Arena»-Sendungen zu «No Billag». «In den meisten Beschwerden wird der Moderator kritisiert – als zu einseitig und zu angrifig gegenüber Kessler», sagt Blum gegenüber «Blick».
Der Ombudsmann hat 40 Tage Zeit, um auf die Beschwerden einzugehen – also bis nach der No-Billag-Abstimmung. Er werde aber versuchen, den Schlussbericht noch vor dem Urnengang am 4. März vorzulegen.