«More women, more news» – so lautet die Forderung ein Jahr nach dem Frauenstreik. Am Donnerstag verschickten die Vertreterinnen des Medienfrauenstreiks 2019 einen offenen Brief an die Chefredaktionen, Geschäftsführer und Verleger der Schweizer Medien. Darin heisst es: «Es hat sich zwar einiges getan – von echter Gleichberechtigung sind wir allerdings noch weit entfernt.»
Bereits am 30. April 2019 wurde in einer Petition ein Forderungskatalog zur Gleichstellung von Frau und Mann verabschiedet und den jeweiligen Redaktionen überreicht. Die Adressaten wurden damals aufgefordert, mit geeigneten Massnahmen die Missstände zu bekämpfen und zu beheben. «Damit es nicht bei Lippenbekenntnissen Ihrerseits bleibt, erneuern wir mit diesem offenen Brief unsere Forderungen – und verlangen mehr publizistische Macht, Lohngleichheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Schutz vor Belästigung und das Ende von sexistischer Berichterstattung», heisst es im Schreiben. «Wir zählen darauf, dass Sie die Diskriminierung von Frauen in der Branche endlich und endgültig stoppen.»
Der offene Brief listet in einem Anhang die fünf Forderungen detaillierter auf. Ausserdem wird darauf hingewiesen, was seit dem Frauenstreik vom 14. Juni 2019 unternommen wurde. Wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst, unterstützen die Mediengewerkschaften Syndicom und SSM diese Anliegen aktiv. Sie haben den offenen Brief mitunterzeichnet, ebenso die «Vertreterinnen der 1232 JournalistInnen, die die Petition 2019 unterzeichnet haben».
2019 haben ausserdem Journalistinnen und Journalisten ihre Forderungen auf ein Blatt Papier geschrieben und über den Instagram-Kanal «Medienfrauenstreik» publiziert (persoenlich.com berichtete). Im Hinblick auf den 14. Juni 2020, genau ein Jahr nach dem Frauenstreik, soll diese Aktion weitergeführt werden.
Auf der Instagram-Seite werden Fotos gesammelt von «Medienmenschen, die finden, dass sich noch einiges ändern muss in der Branche». Erste aktuelle Bilder wurden bereits veröffentlicht. (cbe)