21.06.2002

Moneycab

Markus Gisler gibt Führung ab

Strategiewechsel bei Moneycab.
Moneycab: Markus Gisler gibt Führung ab

Der Verwaltungsrat der goldbach media AG hat am Donnerstag entschieden, das Finanzportal Moneycab in einen FreeChannel und einen PayChannel aufzuteilen. Der bisherige CEO Markus Gisler übergibt die Führung an Fredy Hämmerli, Geschäftsleiter von Swisscontent. Gisler wird VR-Mitglied der Finanzfachmarkt AG (Moneycab). "persoenlich.com" befragte ihn zur Zukunft von Moneycab und von ihm selber.

Verlassen Sie ein sinkendes Schiff?

Nein! Das Schiff sinkt nicht. Das ist ja gerade das Resultat der gestrigen Verwaltungsratssitzung, an der auch ernsthaft über eine Einstellung von Moneycab diskutiert wurde. Mein Ausscheiden ist eine logische Folge davon, dass wir Synergien ausnützen. Swisscontent ist nun fast vollständig integriert, da machen zwei unabhängige Führungsstrukturen keinen Sinn mehr.

Sie hätten doch anstelle von Fredy Hämmerli bleiben können. Haben Sie genug von Moneycab?

Ich habe nicht genug. Aber das ist die Business-Logik: Es braucht nur einen Chef und Swisscontent ist etabliert. Das ich dieses Geschäft leite, würde keinen Sinn machen. Im Übrigen bleibe ich bis zur Fertigstellung des PayChannels noch dabei. Danach ist Moneycab -- was die Site-Entwicklung angeht -- zu einem wesentlichen Teil abgeschlossen.

Werden Sie jetzt Weinbauer?

Das täte ich am allerliebsten, doch fehlen mir Verständnis sowie das Geld zum Kauf eines guten Rebbergs. Wahrscheinlicher ist deshalb, dass ich im weiteren Umfeld des Medien- und Kommunikations-Business tätig bleibe. Konkrete Angebote habe ich aber noch keine.

Sie haben also ohne neuen Job gekündigt. Könnte Ihr Einsitz im Jean-Frey-VR die Richtung Ihrer künftigen Tätigkeiten sein?

Ich habe nicht gekündigt, sondern gesagt, ich suche einen neuen Job. Das entlastet das Budget. Zu Jean Frey: Ich kam zu diesem Job wie die Jungfrau zum Kind. Tito Tettamanti, mit dem ich vor fünf Jahren einen engeren Kontakt pflegte, suchte jemanden mit Medienerfahrung und kam dabei auf mich. -- In diesem Zusammenhang möchte ich auch gleich die Gerüchte dementieren, wonach ich Filippo Leutenegger als CEO der Jean Frey ablösen soll. Filippo macht seine Sache sehr gut!

Zurück zu Moneycab: Wieviele User wird Moneycab durch den Paychannel verlieren?

Für den Normalbenutzer wird sich nichts ändern. Kostenpflichtig werden journalistische Sonderleistungen, die über die Agentur-Berichterstattung hinausgehen. Ebenfalls bezahlen muss man für ein paar neue Tools, die ich aber noch nicht näher benennen will. Und auch die Realtime-Börsenkurse gibt es künftig nicht mehr umsonst.

Wieviel Einnahmen aus dem neuen Channel sind im überarbeiteten Business-Plan vorgesehen?

Das will ich Ihnen jetzt nicht sagen. Wir gehen von einem langsamen Aufbau aus. Die HSG hat auf unsere Site anfangs Jahr eine Analyse mit 700 Antworten gemacht -- das ist eine sehr gute Response. Viele User sagten, sie würden für Mehrnutzen bezahlen.

Welche Marketingmassnahmen sind geplant?

Es sind Massnahmen geplant, den Umfang will ich Ihnen aber nicht nennen.

Wieviel kostet Moneycab zur Zeit? Gerüchte nannten 100'000 Franken pro Monat.

Zu den Kosten nehme ich keine Stellung.

Bis wann soll Moneycab rentabel werden?

Wir können die Kosten jetzt aus verschiedenen Gründen extrem runterfahren. Dennoch werden wir nächstes Jahr noch nicht profitabel sein, aber 2004 sind wir sicher nahe dran. Goldbach Media hat das nötige Geld, das war gestern der definitive Entscheid.

Sie können also versprechen, dass es Moneycab 2004 noch geben wird?

Versprechen kann das niemand, es gibt immer exogene Faktoren. Wir waren beim Budgetieren aber extrem zurückhaltend.



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