Das Onlinemagazin Republik beleuchtet den Verlag CH Media. Die Probleme, mit denen das Medienunternehmen zu kämpfen habe, seien symptomatisch für die Krise des Journalismus, heisst es im Artikel. Im vergangenen November kündete CEO Michael Wanner den Abbau von 150 Stellen an (persoenlich.com berichtete). Wie die Republik schreibt, kommt intern die Kommunikation des Sparprogramms schlecht an. Wanner habe ständig wiederholt, es handle sich um eine «Ergebniskrise», vermied es jedoch, von strategischen Fehlern zu reden. Im Artikel nimmt Wanner zu konkreten Vorwürfen Stellung – und zeigte sich teilweise selbstkritisch.
Zum Vorwurf, die Bezahlzeitungen hätten viel zu lange aufwendige journalistische Leistungen kostenlos online angeboten, sagt Wanner: «Ich teile die Analyse, dass wir bei diesen Marken zu lange auf ein reines Reichweitenmodell gesetzt haben. Aufwendiger Regionaljournalismus lässt sich auch im Internet nicht ausschliesslich durch Werbung finanzieren, es braucht wie schon im Print zusätzlich die Einnahmen aus dem Nutzermarkt. Doch dafür ist es nicht zu spät. Wir holen Versäumtes nach und wachsen digital stark.»
Ein anderer Vorwurf bezieht sich auf die kostenlosen «Today»-Portale, mit denen der Verlag die eigenen Bezahlangebote kannibalisiert. Dazu Wanner gegenüber der Republik: «Die ‹Today›- und die Zeitungsportale sind auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet. Erstere sind auf Infotainment ausgerichtet, Letztere haben einen deutlich höheren Qualitätsanspruch. Dennoch kann es eine Kannibalisierung geben. Nur: Hätten wir in den Regionen keine Reichweitenportale lanciert, wäre höchstwahrscheinlich ein anderer Wettbewerber in diese Lücke gesprungen.» (wid)