Weil der Umsatz deutlich zurückgegangen ist, spart CH Media Kosten ein und baut Stellen ab. Geplant ist ein Abbau von 150 Stellen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Der Abbau erfolge unter dem Vorbehalt der Ergebnisse des Konsultationsverfahrens, das nun gestartet wird. Für die Mitarbeitenden komme der gültige Sozialplan zur Anwendung, schrieb CH Media in einer Mitteilung.
Voraussichtlich 90 Kündigungen
Vorgesehen sei, im ersten Quartal 2024 über alle Bereiche der Deutschschweiz, wo knapp 2000 Mitarbeitende beschäftigt sind, rund 150 Vollzeitstellen abzubauen, davon etwa 90 durch Kündigungen.
CEO Michael Wanner wurde in einer Medienmitteilung wie folgt zitiert: «Der Verwaltungsrat und die Unternehmensleitung sind zum Schluss gekommen, dass wir die Kosten deutlich senken müssen und es dafür einschneidende Massnahmen braucht. Ich bedaure diesen Schritt, erachte ihn aber für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens als unvermeidbar.»
Im Exklusiv-Interview mit persoenlich.com bezeichnete es Wanner als «fahrlässig, jetzt nicht zu reagieren.» Der schwache Geschäftsgang habe sich leider akzentuiert, insbesondere wegen fehlender Werbeeinnahmen im traditionell umsatzstärksten dritten Trimester.
Verlust wegen fehlender Werbeeinnahmen
Bereits im ersten Halbjahr 2023 habe CH Media einen Verlust von 6,9 Millionen Franken verzeichnen müssen, hiess es. Die Lage habe sich seither vor allem wegen fehlender Werbeeinnahmen zusätzlich akzentuiert. Eine Erholung des Werbemarktes sei kurzfristig nicht zu erwarten, weshalb nun «die Kostenstruktur gesenkt» werde, um «weiterhin notwendige Investitionen für die Zukunft tätigen zu können.»
Die bisherigen, zahlreichen Sparmassnahmen hätten nicht ausgereicht um einen grösseren Personalabbau zu vermeiden, schrieb das Unternehmen im Communiqué weiter. CH Media wolle weiterhin in die Digitalisierung der publizistischen Angebote sowie den Ausbau des Bereichs Entertainment investieren, um den Herausforderungen des Medienwandels begegnen zu können. Nach einer Konsolidierungsphase rechne das Unternehmen 2025 wieder mit positiven Ergebnissen.
Die Gewerkschaft Syndicom fordert CH Media in einer Mitteilung auf, das Konsultationsverfahren unter Einbezug der Gewerkschaft vorzunehmen, mit dem Ziel, den Umfang des Personalabbaus zu verringern. Ausserdem müsse ein guter, neuer Sozialplan ausgearbeitet werden, um die Folgen für das betroffene Personal möglichst zu mindern.
Impressum bezeichnet den Entscheid von CH Media als «zweite Hiobsbotschaft innert kürzester Zeit, die den Medienarbeitsplatz Schweiz erschüttert». Dabei bezieht sich der Berufsverband auf die Sparmassnahmen und Entlassungen von Medienhaus Tamedia und 20 Minuten (persoenlich.com berichtete).
Bedauern und Erwartungen bei Kantonen
Reaktionen gab es auch von Kantonsbehörden. Der Aargauer Regierungsrat bedauert den Stellenabbau beim Unternehmen, das seinen Hauptsitz im Aargau hat, wie die Staatskanzlei Aargau auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Die Regierung hoffe, dass «mit den für die betroffenen Mitarbeitenden schmerzlichen Massnahmen die wirtschaftliche Situation des Unternehmens stabilisiert werden» könne und erwarte sozialverträgliche Lösungen.
Der Luzerner Regierungsrat zeigte sich «besorgt» über den Personalabbau und dessen Auswirkungen auf den Redaktionsstandort Luzern. Dass dieser erhalten bleibe, sei für die Luzerner Regierung prioritär. «Diese Zusicherung - namentlich auch, dass die Luzerner Zeitung für CH Media zum publizistischen Kerngeschäft zählt - haben wir von Michael Wanner erhalten», liess sich Regierungsrat Fabian Peter in einer Mitteilung zitieren. (sda/wid)
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09.11.2023 10:01 Uhr
08.11.2023 20:27 Uhr