14.08.2018

Norwegen

Radio-Hörerzahlen seit UKW-Ende im Sinkflug

Im Juli hat nicht einmal mehr jeder zweite Norweger einen der jetzt rund 30 digitalen Sender eingeschaltet.
Norwegen: Radio-Hörerzahlen seit UKW-Ende im Sinkflug
Die norwegischen Radiomoderatoren Berit Olderskog und Geir Schau haben am 11. Januar 2017 symbolisch den nördlichen Teil des norwegischen UKW-Radio-Netzes zugunsten des digitalen Radios abgeschaltet. (Bild: Keystone/EPA/Jan Morten Bjornbakk)

Seit Abschaltung des UKW-Netzes hören in Norwegen immer weniger Menschen Radio. Die Hörerzahlen sanken nach offiziellen Angaben stark von rund 68 Prozent im Januar 2017 auf 48,2 Prozent Mitte Juli 2018.

Norwegen hatte als erstes Land der Welt im vergangenen Jahr die Radio-Übertragung über Ultrakurzwelle abgeschaltet. Lediglich kleine Lokalradios dürfen noch über UKW senden.

Viele Norweger sind über das Ende der UKW-Ära unglücklich – obwohl laut Regierung mehr als 99 Prozent der Haushalte sicheren Digitalempfang haben. Autoradios allerdings mussten umgerüstet werden. Auch politisch gibt es Forderungen, das UKW-Netz wieder zu aktivieren – vor allem von der rechtspopulistischen Fortschrittspartei, die Teil der norwegischen Regierung ist.

In der Schweiz soll die Umstellung auf DAB+ spätestens 2024 vollzogen sein. UKW soll bis dahin – eventuell sogar früher – sukzessive abgeschaltet werden (persoenlich.com berichtete). (sda/dpa/cbe)



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Kommentare

  • Michael Meisterhans, 16.08.2018 16:40 Uhr
    Wieso nicht die bestehenden UKW Sender mit dem digitalen Standart HD-Radio ergänzen wie in den USA anstatt ein neues Netz mit DAB+ aufzubauen, wäre die elegantere und viel günstigere Lösung gewesen ! :-)
  • Andeas Willy Rothenbuehler, 15.08.2018 15:50 Uhr
    Ihr Kommentar zaumt den Esel am Schwanz auf.Norwegen macht vor,was Alle insgeheim wissen.DAB wird den klassischen Radiosender nicht retten,sondern auf den Misthaufen kippen!
  • Nik Kühne, 15.08.2018 15:45 Uhr
    Etwas andere Einschätzungung von Willi Schreiner, Digtialradionews: Die Zentrumspartei fordert die Wiedereinführung des analogen UKW-Hörfunks, weil die Radionutzung im Juli (Ferienzeit) auf unter 50 Prozent gefallen ist. Deshalb müssten nach Aussagen der Zentrumspartei die abgeschalteten UKW-Ketten wieder reaktiviert werden. Nach objektiver Betrachtung ist aber dies mehr ein "Wahlkampfthema" der Senterpartiet, intern auch Bauernpartei genannt. Sie selbst hatte für die Abschaltung von UKW gestimmt. Nun versucht sie neue Stimmen zu gewinnen, weil sie jetzt in der Opposition ist. Nach Aussagen von Fachleuten ist es aber nicht möglich, das UKW-Netzwerk nochmals anzudrehen. Hier fände sich auch keine Mehrheit im Parlament. Außerdem sind die meisten UKW-Anlagen inzwischen abgebaut und viele Sender bereits nach Afrika verkauft worden. Neue Sender und Antenne anzuschaffen, würde so hohe Kosten nach sich ziehen, die nicht finanzierbar sind. Zu guter Letzt: Die Radiobetreiber selbst wollen diese "Rückkehr" nicht. http://www.satnews.de/pda/mlesen.php?id=81c835c9149399cd492310a53d788421 und : https://www.dabplus.de/2018/08/14/dab-in-norwegen-stabile-hoererzahlen-im-ersten-halbjahr/
  • Giuseppe Scaglione , 15.08.2018 13:49 Uhr
    Ist ja eine interessante Meldung. Gleichzeitig liest man auch, die Hörerzahlen in Norwegen seien stabil. Was stimmt nun? Ich könnte mir vorstellen, dass in der Schweiz durch solche Meldungen ein UKW-Abschaltdatum in weite Ferne rückt. Das wäre dann aber der sichere Tod von DAB+ und der endgültige Durchbruch von Streaming. Die Zeit bleibt nicht stehen. Das 5G-Netz ist in den Startlöchern. Wenn es nicht gelingt, DAB+ VOR der Etablierung von 5G als Hauptverbreitungsweg von Radio zum Erfolg zu führen, ist der Zug wohl abgefahren. Man hat in der Vergangenheit mit DAB+ schon viel Zeit (und Geld) verloren. Nur so konnte Streaming überhaupt so stark werden (man stelle sich vor, welchen Stellenwert heute DAB hätte, wenn man damit mit einem breiten Angebot schon vor dem grossen Durchbruch von Streaming gestartet wäre). Nun sollte man den selben Fehler nicht nochmals machen und nicht nochmals auf Zeit spielen. Man kann nicht während Jahrzehnten von einer neuen Technologie reden, ohne dass man dann den Mut hat, voll auf diese zu setzen. Und man kann die Leute auch nicht bereits im Jahr 2017 mit Werbung zutexten ("Radio zieht um") und sie zum Kauf neuer Geräte auffordern, während der gute alte UKW-Empfang noch jahrelang weiter existiert. Irgendwann kippt die Stimmung und mancher wird sich verschaukelt vorkommen. Ironie der Geschichte: Anders als früher soll offenbar dieses Mal nicht die SRG auf der Bremse stehen, sondern gewisse Private...Das würde mich nicht einmal erstaunen.
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