01.03.2022

Ukraine-Krieg

Ringier sistiert Beratermandat mit Gerhard Schröder

Nach intensiven Gesprächen beenden der deutsche Altbundeskanzler und der Verlag die Zusammenarbeit per sofort. Schröder gerät aufgrund seiner Nähe zu Wladimir Putin zunehmend unter Druck.
Ukraine-Krieg: Ringier sistiert Beratermandat mit Gerhard Schröder
Ellen Ringier begrüsst den früheren deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder an der Jubiläumsfeier 175 Jahre Ringier im Mai 2008 im KKL in Luzern. (Bild: Keystone/Urs Flueeler)

Ringier sistiert das Beratermandat mit dem deutschen Altbundeskanzler Gerhard Schröder per sofort. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Trennung erfolge bis auf Weiteres in gegenseitigem Einvernehmen.

Wie persoenlich.com weiss, haben während den letzten Tagen intensive Gespräche mit dem Alt-Kanzler sowie der Spitze des Ringier-Verlages stattgefunden. Dabei ist man aufgrund der aktuellen Situation übereingekommen, das Beratermandat per sofort und auf weiteres zu sistieren.

Auslöser ist die enge Beziehung von Gerhard Schröder zum russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie dessen Mandate bei russischen Energiekonzernen. Hochrangige deutsche Politiker haben ihn in den vergangenen Tagen dazu aufgefordert, diese Tätigkeiten rasch zu beenden.

Schröder ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft und hat auch Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2. Am vergangenen Donnerstag hatte er die Regierung in Moskau im Online-Netzwerk LinkedIn zwar aufgefordert, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Von persönlichen Konsequenzen war aber nicht die Rede.

Das Nachrichtenportal «The Pioneer» und die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» berichteten am Dienstag, nach mehr als 20 Jahren kehre Schröders langjähriger Büroleiter und Redenschreiber Albrecht Funk ihm den Rücken. Auch drei weitere Mitarbeiter gäben ihren Posten auf. Von Schröder und seinem Büro war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Gerhard Schröder ist seit 2006 als Berater für den Schweizer Verlag Ringier tätig. Nur wenige Tage nach seinem Abgang als Deutscher Regierungschef konnte Michael Ringier im Herbst 2005 an einer Medienkonferenz im Ringier-Pressehaus das Engagement des SPD-Politikers verkünden, was im ganzen deutschsprachigen Raum auf grosse Beachtung stiess. (sda/ma/cbe)


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KOMMENTARE

Anita Krebs
02.03.2022 14:57 Uhr
Wasser predigen - auf seiner Homepage wirbt er für Abrüstung - und Wein trinken ... «Ist der Ruf erst ruiniert ...» Und den hat er sich mehr als nur einmal versaut. Wahrscheinlich ist ihm der Shitstorm auch ziemlich egal. Seine Tantiemen hat er wohl längst im Trockenen ... bis ans Lebensende, das ja absehbar ist.
Niklaus Herzog
01.03.2022 22:27 Uhr
Bange Frage: Wie soll nun Schröder seinen Sukzessiv-Harem finanzieren?
Heidemarie Weiß
01.03.2022 21:04 Uhr
Es bricht einem Angesichts dessen was in der Ukraine passiert das Herz und macht fassungslos wer Freund eines Menschens wie Putins in dem Fall, bleibt. Doch haben diese Zeiten vllt den einen Lichtblick, sie "zwingen" uns, uns zu hinterfagen und ja, uns zu bekennen, wofür wir einstehen - monetär/ gesellschaftl. Status/Position vs. Herz/Verstand/Handeln Authentizität?! Humanität, Solidarität und Mitgefühl sind Eigenschaften, die unsere Erde viel reicher machen als alles Geld dieser Welt. Ich wünsche Herrn Altbundeskanzler Schröder, er möge diese Eigenschaften wiederfinden.
Rut Decurtins
01.03.2022 16:29 Uhr
Diese Nachricht kommt spät - diese Entscheidung hätte ich früher erwartet - hat keine Klasse!
Rodolfo Keller
01.03.2022 16:22 Uhr
Ich würds jetzt mal so formulieren: Ringier hat gerade noch knapp die Kurve gekriegt, bevor ihnen der Speichellecker Schröder noch definitiv die Suppe verdirbt.
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