01.06.2025

Blatten VS

So entstanden die spektakulären Aufnahmen, die um die Welt gingen

Beat Kälin filmte im Auftrag der SRG das Gefahrengebiet im Lötschental und produzierte jene Aufnahmen, die das Schweizer Fernsehen zeigte und an Dritte weitergab. Dank seines Know-hows wurde er auch zum Auge der Behörden, die ihm vertrauten.
Blatten VS: So entstanden die spektakulären Aufnahmen, die um die Welt gingen
Beat Kälin beobachtet den Gegenhang, wo der Gletscherabbruch droht. (Bild: BRK News)

«Ein riesiger Knall, Staub- und Nebelwolken stiegen hoch – ein Druckstoss war spürbar.» So schildert Beat Kälin den Moment, als am 28. Mai um 15.30 Uhr grosse Mengen Eis, Fels und Geröll ins Tal stürzten und weite Teile des Dorfs Blatten unter sich begruben. Dass es so weit kommen würde, hatte sich seit Tagen abgezeichnet. Mit seinen Kameras hielt Kälin die Entwicklung bis zum fatalen Grossabbruch und darüber hinaus fest im Auge. Was im Gefahrengebiet am Birchgletscher unterhalb des Kleinen Nesthorns geschah, konnte dem erfahrenen TV-Reporter nicht entgehen. Seine Firma BRK News hatte von der SRG den Auftrag erhalten, die Vorgänge zu verfolgen und die sich anbahnende Naturkatastrophe zu dokumentieren. «Wir beobachteten und filmten den Berg rund um die Uhr, Tag und Nacht», so Kälin gegenüber persoenlich.com.

Als es schliesslich so weit war, hatte er es bereits zehn Minuten vorher kommen sehen. «Auf unseren Bildern wurde plötzlich ein grosser weisser Riss quer durch den ganzen Gletscher sichtbar», so Kälin. Nach ungefähr fünf Minuten sei zuerst die linke, dann die rechte Flanke des Gletschers weggebrochen, und plötzlich habe sich ganz langsam die gesamte Wand gelöst, erinnert sich der Reporter. «Ab diesem Moment funktionierten wir nur noch.» Zuvor hatte Kälin die Behörden und den SRF-Newsroom informiert, dass es nun passiert.

«Alles musste flexibel und robust sein»

Beat Kälin und Roger Lips bezogen am 19. Mai auf der anderen Talseite des abbrechenden Gletschers auf 2100 Metern über Meer auf der Weritzer Alp Stellung. Die beiden Reporter waren mit ihrem Schnittmobil, sowie modernster Kamera- und Satellitentechnik angereist. Neben den herkömmlichen Kameras hatten Kälin und Lips auch zwei Drohnen dabei. Eine davon ist speziell für schwierige Wetterbedingungen ausgerüstet. Dabei handelt es sich um ein Fluggerät, wie es sonst Feuerwehr, Polizei und Armee verwenden und das nicht dafür gemacht ist, um schöne TV-Aufnahmen zu machen.

Für die Aufnahmen in der Dunkelheit und bei schlechter Sicht verwendete BRK News militärische Nachtsichttechnik und eine Wärmebildkamera. Mit einer mobilen Schnittlösung konnten sie die Aufnahmen direkt vor Ort aufbereiten. «Alles musste flexibel und robust sein – bei solchen Einsätzen hat man keine zweite Chance», erklärt Kälin auf Anfrage.


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