16.04.2025

SRF

Stefan Büsser bittet Muslimin um Entschuldigung

Nach Kritik äussert sich der SRF-Moderator zu seiner kontroversen Darstellung einer SP-Politikerin in der Sendung «Late Night Switzerland». Er bittet um Entschuldigung für die Verletzung, verteidigt jedoch die Grundintention seines Witzes. Das Video.
SRF: Stefan Büsser bittet Muslimin um Entschuldigung
War Teil einer Pointe in der SRF-Sendung «Late Night Switzerland» von Comedian Stefan Büsser: die Muslima Vera Çelik. (Bild: Screenshot SRF)

Nach der Ausstrahlung von «Late Night Switzerland» am Sonntag ist eine Kontroverse um Moderator Stefan Büsser entbrannt. In der Sendung hatte Büsser die SP-Politikerin Vera Çelik, die ein Kopftuch trägt, mit dem JSVP-Präsidenten Nils Fiechter verglichen, der in der Vergangenheit mit einem gebastelten Bombengürtel und einer Burka auf dem Bundesplatz für das Verhüllungsverbot demonstrierte.

Çelik, Vorstandsmitglied der SP im Zürcher Kreis 11 und Juso-Mitglied, zeigte sich in sozialen Medien empört. Die Pointe sei ein Beleg für tief verwurzelten antimuslimischen Rassismus. Die Juso Zürich solidarisierte sich mit ihr und rief dazu auf, Beanstandungen bei der Ombudsstelle einzureichen.

Die SRF-Medienstelle verteidigte den Beitrag zunächst – etwa gegenüber Watson – und erklärte, dass nicht Çelik, sondern das unkritische Interview mit dem SVP-Politiker Sandro Subotic Ziel der Satire gewesen sei. Man nehme die Kritik jedoch zur Kenntnis.

«Ziel ist Nils Fiechter und sein rassistisches Bild»

Am Mittwochabend hat sich Büsser selbst in einem Instagram-Video zu Wort gemeldet. «Liebe Vera, dass ich dich mit diesem Joke verletzt habe, tut mir ehrlich leid. Denn das war ganz sicher nicht das Ziel», sagt er darin. Gleichzeitig verteidigt er die Grundintention seiner Pointe: «Ziel ist Nils Fiechter und sein rassistisches Bild, das er von muslimischen Menschen hält. Darum kann ich mich nicht für diese Pointe entschuldigen, denn dann entschuldige ich mich bei Nils Fiechter.»

Büsser kritisiert zudem die öffentliche Auseinandersetzung: «Warum redet man nicht zuerst miteinander, bevor man ins Internet hineinschreit?» Er hätte sich gewünscht, dass Çelik ihn direkt kontaktiert hätte. Nun erhalte sie «ganz gruusigi Nachrichten» auf ihrer Seite und er Hassnachrichten in seinen Direktnachrichten.

Çelik hatte zuvor gegenüber Watson erklärt, dass die Sendung «völlig unkritisch das rassistische, antimuslimische Narrativ von Fiechter» verbreite. Büsser suggeriere, «dass meine alltägliche muslimische Kleidung einen Zusammenhang mit Terrorismus hat und verstärkt somit Vorurteile gegen Musliminnen und Muslime». Sie berichtete auch von Hassnachrichten, die sie nach der Ausstrahlung erhalten habe – ein Problem, auf das nun auch Büsser in seinem Statement hinweist. (cbe)


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KOMMENTARE

Olivier Samter
17.04.2025 07:39 Uhr
In einer vermeintlichen Entschuldigung dem Opfer die Schuld für den Hass, den sie abbekommen hat (nicht Mitschuld, nein, die ganze Schuld) zu geben, das ist schon… spektakulär.
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