von Edith Hollenstein
Acht Monate nach dem Start zieht CNN Money Switzerland (CNNMS) eine Zwischenbilanz. 75'000 Zuschauer erreiche das englischsprachige TV-Programm durchschnittlich pro Monat, schreibt der Sender in einer Mitteilung. Das entspricht rund 2400 Zuschauern pro Tag. Diese Zahlen zeigen, wie schwierig der Start auf der grünen Wiese ist. Die CNNMS-Betreiber sind damit zufrieden. «Wir sind ein Nischenmedium, das sich mehr auf die Qualität unsere Publikums als auf die Quantität fokussiert», sagt Christophe Rasch auf Anfrage von persoenlich.com.
Rasch ist CEO der Betreibergesellschaft CNNMS. Er besitzt 80 Prozent, die restlichen 20 Prozent gehören Privatpersonen. Während die Besitzerstruktur seit dem Start unverändert ist, gibt es nun neue Verwaltungsräte. Sozusagen die «Techniker», also etwa Anwälte oder Finanzspezialisten, seien durch «die tatsächlichen Aktionäre ersetzt» worden. Neben Rasch sind dies Rick Sikder und Ron Sikder von der Sikder Group, einer Investment-Gesellschaft aus Bangladesch, sowie Sameer Ahmad von RSA Capital in Dubai.
Die Perle unter den bisherigen Sendungen war ein Interview mit Thomas Jordan. Die Aussagen des Präsidenten der Schweizer Nationalbank über eine mögliche Zinserhöhung «wurde innert 24 Stunden rund um den Globus verbreitet», heisst es in der Mitteilung. Über 200 Medien auf der ganzen Welt hätten daraus zitiert.
“It is unlikely that Italy will leave the Euro zone,” says Thomas Jordan, president of the @SNB_BNS_en. Watch the full interview tonight on The Living Markets, on CNNMoney Switzerland.#SNB #CNNMoney #CNN #cnnmoneyswitzerland #Italy #eurozonecrisis #euro #ECB #tradewar #SEF18 pic.twitter.com/h5wzATHMea
— CNNMoney Switzerland (@CNNMoneyCH) 7. Juni 2018
CNNMS sieht sich nicht rein als TV-Kanal und vermarketet Werbung crossmedial. «Wenn wir heute mit unserer Community auf vielfältige Art und Weise in Kontakt stehen, sind quantitative Zahlen weniger aussagekräftig», sagt Rasch. Die Werbekunden würden es schätzen, dass sie auf verschiedenen Kanäle und auf unterschiedliche Weise werben können. Marken wie Swissquote, EY oder die Swiss Business School hätten unter anderem «ihre multimediale Kommunikation und Vermarktung in Zusammenarbeit mit CNNMS entwickelt». Das Unternehmen bietet in einer unabhängigen Einheit Sponsoring und Branded-Content-Produkte an.
Daneben will CNNMS die redaktionelle Positionierung weiterentwickeln. Neben regelmässigen Formaten wie «The Living Market» und «The Newsmaker» realisiert das Unternehmen Spezialformate: Im Sommer besuchte die Redaktion etwa alle 26 Schweizer Kantone – und präsentierte innert fünf Wochen «The Big Tour» werktags jeweils um 18.35 Uhr.
Weitere Beispiele sind die Sonderserie über China, oder eine neue redaktionelle Partnerschaft mit dem globalen Schweizer Netzwerk Swissnex. Seit dem 1. Oktober tritt CNNMS jeden ersten Montag im Monat mit einem der Swissnex-Büros auf der Welt in Kontakt, um über Trends auf einem bestimmten Markt zu informieren oder ein Schweizer Unternehmen zu präsentieren.
Solche Anstrengungen sind nötig, denn rentieren dürfte das Geschäft noch nicht. Rasch hat hochgesteckte Ziele: Bis Ende 2019 will CNNMS von durchschnittlich 75'000 um 40'000 auf 115'000 Zuschauer im Monat zulegen.
Kommentare
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Remo Zumstein, 05.10.2018 22:50 Uhr
Immerhin: Die bald Alt-Bundesrätin hat sich ein erstes Verwaltungsratsmandat geschnappt. Es wird mit Sicherheit nicht das Einzige sein. Zusammen mit der Bundesrat-Rente ist für ein fettes Einkommen also gesorgt. So läuft unser System. -
Robert Weingart , 05.10.2018 21:57 Uhr
Schon extrem. Das ist kein Nischenprodukt mit dieser Zuschauerzahl, das ist schon fast ein Totalausfall. Weniger als ein Lokalblättchen. Wer wettet, wann genau der Stecker gezogen wird?