26.07.2018

CNN

Weisses Haus bestraft CNN-Reporterin wegen Fehlverhalten

Das Weisse Haus hat Journalistin Kaitlan Collins die Teilnahme an einem Pressetermin untersagt. Die Reporterin habe zuvor unangemessene Fragen gestellt. Andere Journalisten zeigten sich empört und sahen die Pressefreiheit verletzt.
CNN: Weisses Haus bestraft CNN-Reporterin wegen Fehlverhalten
Kaitlan Collins schildert vor den Medien, was sich zuvor an der Pressekonferenz von Donald Trump zugetragen hat. (Bild: Keystone/Alex Brandon)

Das Weisse Haus hat CNN-Reporterin Kaitlan Collins von einer Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ausgeschlossen und damit für Proteste in der Medienwelt gesorgt. Die Reporterin hatte Trump zuvor bei einem Fototermin mit den beiden Spitzenpolitikern im Oval Office mehrere unangenehme Fragen gestellt, wie sie am Mittwoch (Ortszeit) im CNN-Interview berichtete. Die Journalistin hatte den US-Präsidenten gefragt, ob er sich von seinem Ex-Anwalt Michael Cohen betrogen fühle und warum Russlands Präsident Wladimir Putin seine Einladung nach Washington noch nicht angenommen habe.

Auf einem Videomitschnitt des Pressetermins ist zu sehen, wie Collins wiederholt Fragen zu Cohen und Putin an den Präsidenten richtet, dieser aber nicht antwortet. Stattdessen sagt Trump wiederholt «vielen Dank» in Richtung der versammelten Presse, um die Runde zu beenden. Der US-Präsident hatte Cohen zuvor in der Schweigegeld-Affäre um ein ehemaliges Playmate attackiert.

Nach dem Termin wurde Collins ihren eigenen Angaben zufolge von einer späteren Pressekonferenz von Trump und Juncker im Rosengarten des Weissen Hauses ausgeladen. Eine derartige Vergeltungsmassnahme spreche nicht für eine «offene und freie Presse», sagte der Sender CNN in einer Stellungnahme.

Die Korrespondentenvereinigung WHCA verurteilte den Vorfall als Verstoss gegen die Pressefreiheit. «In unserer Republik unterstützt die WHCA das Recht aller Reporter, ihren Aufgaben ohne Furcht vor Repressalien der Regierung nachzugehen», sagte der Präsident der Vereinigung, Olivier Knox, in einer Stellungnahme. Auch der sonst eher regierungsfreundliche Fernsehsender Fox News brachte seine «starke Solidarität» zum Ausdruck.

Trump-Sprecherin Sarah Sanders sagte später zur Begründung, die Reporterin sei von dem darauffolgenden Pressetermin ausgeschlossen worden, weil sie ihre Fragen geschrien und sich geweigert habe, den Termin zu verlassen. Die Journalistin sei darüber informiert worden, dass «jeder andere Journalist ihres Senders teilnehmen kann.» Das Weisse Haus unterstütze eine freie Presse.

Trump selbst äussert immer wieder heftige Kritik an den Medien, darunter häufig am Sender CNN. Verschiedene US-Leitmedien hat der Präsident in Vergangenheit bereits als «Feinde des amerikanischen Volkes» bezeichnet. (sda/as)


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