«Wir haben absolut frei entschieden»

No-Billag-Initiative - Das hat es noch nie gegeben: Die Crowdfundig-Plattform Wemakeit stoppt die Sammelaktion zu «No Billag». Die Initiative sei «extrem» und «staatspolitisch gefährlich». Man wolle ihr auf keinen Fall eine Plattform bieten, sagt Mit-Gründer Johannes Gees.

Herr Gees, warum haben Sie entschieden, «No Billag» den Stecker zu ziehen?
Auslöser waren die Berichte in den Sonntagszeitungen, wonach Schweizer Prominente die SRG bei der No-Billag-Initiative im Stich lassen (persoenlich.com berichtete). Das befremdete uns sehr. Ich kann es kaum glauben, dass Stars wie DJ Bobo, Stephan Eicher, Florian Ast, Bligg oder Francine Jordi hierbei nicht Stellung beziehen. Das sind doch alles nicht nur Stars, sondern auch Staatsbürger. Sie sollten sich engagieren.

Das wollen Sie nun tun. Nehmen Sie sich nicht etwas wichtig?
Wir wollen bei No Billag ein klares Statement machen. Die Annahme der Initiative wäre grundfalsch, ja sogar staatspolitisch gefährlich. Wir wollen ihr auf keinen Fall eine Plattform bieten.

Haben Sie frei entschieden oder wurden Sie von irgendeiner Seite zu diesem radikalen Schritt aufgefordert?
Nein, das haben wir absolut frei entschieden.

Ihre Zensurmassnahme könnte dazu führen, dass die Gegenseite profitiert.
Strategische Überlegungen standen beim Entscheid nicht im Mittelpunkt. Wir haben ganz einfach unsere Haltung als Staatsbürger über die kommerziellen Interessen von wemakeit.com gestellt. Und um Zensur handelt es sich schon gar nicht: Die No-Billag-Initianten könne ja an anderer Stelle Geld sammeln, wir sind hierfür ja nicht die einzige Plattform.

Wie häufig mussten Sie bisher Kampagnen stoppen?
Es gab Fälle, wo Projekte gegen gesetzliche Vorgaben verstiessen, also zum Beispiel Drogen anboten. Eine politische Aktion haben wir bisher noch nie gestoppt. No Billag ist diesbezüglich der erste Fall. (eh)