06.11.2017

No Billag

Wemakeit stoppt Spendensammlung

Die Initiative sei «extrem» und «staatspolitisch gefährlich». Man wolle ihr auf keinen Fall eine Plattform bieten, begründet die Crowdfunding-Plattform den Abbruch. Olivier Kessler, Mit-Initiant von No Billag, bezeichnet das als «Sabotage».
No Billag: Wemakeit stoppt Spendensammlung
Am 3. März 2018 wird das Volk über «No Billag» abstimmen. (Bild: Keystone / Jean-Christophe Bott)

Die Schweizer Crowdfunding-Plattform Wemakeit hat die Sendensammlung von «No Billag» abgebrochen. Dies schreibt blick.ch am Montag. Wemakeit begründet den ungewöhnlichen Schritt in einer Mitteilung an die rund 170 Personen, die bereits eine Spende zugesichert hatten mit der «extremen Stossrichtung» der Initiative, die «staatspolitisch gefährlich» sei und der man «auf keinen Fall eine Plattform» bieten wolle. 

Olivier Kessler, Mit-Initiant von «No Billag», bezeichnet gegenüber «Blick» den Abbruch als «Sabotage», ein «Akt der Willkür» und ein «Affront». 

Das No-Billag-Projekt sei vor der Freischaltung von Wemakeit nicht geprüft worden, sagt Johannes Gees. Der Mit-Gründer von Wemakeit verweist darauf, dass das infolge einer äusserst kurzen Einreichefrist der Kampagne leider nicht rechtzeitig möglich gewesen war. Obwohl das eigentlich in den Richtlinien steht.

Laut den Richtlinien will das Unternehmen sicherstellen, dass keine diffamierenden, anstössigen und rechtswidrigen Informationen verbreitet werden: «Insbesondere betrifft dies pornographische, rassistische, volksverhetzende oder vergleichbare Inhalte.»

Bei der No-Billag-Initiative hingegen dürfte der Grund für den Stopp darin liegen, dass sie den Wemakeit-Leuten nicht passt: «In diesem Zusammenhang möchten wir die gesamte Wemakeit-Community dringend dazu aufrufen, sich Gedanken über die Folgen einer Annahme der No-Billag-Initiative zu machen», schreiben sie auf Facebook. Diese sei «für den Zusammenhalt unseres Landes und für die regionale Medienvielfalt verheerend».

Wemakeit wurde im Februar 2012 in der Schweiz gegründet und ist heute nach eigenen Angaben eine der grössten Crowdfunding-Plattformen Europas. (eh)



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Kommentare

  • Giuseppe Scaglione , 07.11.2017 20:20 Uhr
    @Tom Briner: Herr Briner, machen Sie sich um mich keine Sorgen - ich bin über dieses Thema bestens informiert. Es ist genau diese Arroganz, bei der Sie und gewisse SRG-Fans Kritikern Unkenntnis oder gar Dummheit vorwerfen, die dieser Initiative einen derart grossen Zulauf verschafft. Zu diesem elitären "von-oben-herab-Gehabe" passt auch, dass Sie das Gefühl haben, nur die SRG könne sachgerecht und ausgeglichen informieren. Eine Beleidigung für alle privaten Medien und deren Journalisten in diesem Land. Ja, heute verpflichten die Konzessionen (und das Publikum) dazu und morgen ist es dann nur noch das Publikum bzw. der Markt. Das macht aber keinen Unterschied. Haben Sie wirklich das Gefühl, dass die Schweizer Bevölkerung nur noch derart einseitige Medien will, wie Sie es beschrieben haben? Ich bin da wesentlich optimistischer, zumal Newsportale (auch die internationalen) und die Presse keine Konzession besitzen und deshalb schon freiwillig einen guten Job machen.
  • Tom Briner, 07.11.2017 16:44 Uhr
    Herr Scaglione, gemach, gemach. Ich habe zu meiner Info den Initiativtext der No Billag Initiative gelesen. Daraus lese ich, dass der folgende Absatz aus der Bundesverfassung gestrichen wird:“Programmbeschwerden können einer unabhängigen Beschwerdeinstanz vorgelegt werden.“ Ich verstehe das so, dass gemäss Initiative nicht wichtig ist, dass Ereignisse sachgerecht dargelegt werden müssen und nicht verschiedene Meinungen dazu eingeholt werden müssen. Zudem sollen laut Iniativtext in Zukunft die Konzessionen für Radio und TV vom Bund versteigert werden. Ich vertrete übrigens keine Partikularinteressen, ich habe mich noch nie im Privat-Radiomarkt bewegt, sondern bin lediglich Radiohörer. Besonders oft höre ich Radio Swiss Jazz, und um 19 Uhr schalte ich auf DRS 1 zum „Echo der Zeit“ um.
  • Tom Briner, 07.11.2017 12:38 Uhr
    @Giuseppe Scaglione. Weshalb versenden Sie den Programm und Leistungsauftrag von Radio 24, den der Sender vom Bakom erhalten hat? Der ist bei Annahme von No Billag Makulatur. Vor einer Abstimmung ist es von Vorteil den Text der Initiative zu lesen. So würde bei Annahme von No Billag folgender Absatz aus der Bundesverfassung gestrichen: „Programmbeschwerden können einer unabhängigen Beschwerdeinstanz vorgelegt werden“. Das heisst nach meinem Leseverständnis: Gemäss Initiative ist es demnach nicht wichtig, dass Ereignisse sachgerecht und ausgewogen dargestellt werden. Die Konzessionen für Radio und Fernsehen soll der Bund bei Annahme von No Billag versteigern. Das steht im Initiativtext, Herr Scaglione. Alle bisherigen Konzessionen würden bei Annahme von No Billag zu Makulatur. Ich weiss nicht, wie Sie es vor Abstimmungen halten, Herr Scaglione. Surfen Sie zur Information ein bisschen in den sozialen Netzwerken, oder lesen Sie die Initiativtexte?
  • Giuseppe Scaglione , 06.11.2017 21:42 Uhr
    @Herr Tom Briner, wo leben Sie eigentlich? Habe selten so einen Blödsinn gelesen. Haben Sie das Gefühl, die Privaten können einfach machen, was sie wollen? Werfen Sie doch mal einen Blick und die Konzessionen der Privatradios, z.B. Radio 24 - dann stellen Sie fest, dass man sehr wohl alle Seiten zu Wort kommen lässt. https://www.bakom.admin.ch/bakom/de/home/elektronische-medien/informationen-ueber-radio-und-fernsehveranstalter/radio-lokal-regional.exturl.html/aHR0cHM6Ly93d3cuYmFrb21saXZlLmFkbWluLmNoL3RoZW1lbi/9yYWRpb190di9tYXJrdHVlYmVyc2ljaHQvcmFkaW9fbG9rYWwv/aW5kZXguaHRtbD9sYW5nPWRlJk9JRD0x.html
  • Giuseppe Scaglione, 06.11.2017 20:28 Uhr
    Die Leute von Wemakeit hätten da gelassener reagieren müssen. Als private Firma können sie zwar grundsätzlich selber entscheiden, mit wem sie zu tun haben wollen. Trotzdem irritiert mich das Ganze: Ausgerechnet jene Kreise, die im Rahmen dieser Abstimmung viel von Demokratie reden, wollen diese bzw. einen demokratischen Diskurs gar nicht zulassen. Das Vorgehen der wemakeit Leute wirft Fragen auf. Weshalb hat man die Kampagne zuerst aufgeschaltet und dann später gestoppt? Wurde hier vielleicht Druck ausgeübt (auch wenn man das nun abstreitet)? Es würde mich nicht erstaunen, wenn es gerade solche (fragwürdigen) Aktionen sind, die der Initiative zum Durchbruch verhelfen.
  • Tom Briner, 06.11.2017 19:47 Uhr
    Verstehe Herr Kessler nicht. wemakeit ist doch genau das, was er anstrebt. Ein unabhängiges Unternehmen, das nicht von Zwangsgebühren lebt und genau das macht, was es für angebracht hält. Weshalb soll das Ablehnen eines Kunden Sabotage sein? So sieht er ja auch die Zukunft der helvetischen Radio und TV Szene. Jeder sendet was er will, niemand ist verpflichtet, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen und lädt den freien Markt spielen.
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