Adrian Arnold, die Schweizer Fussballnationalmannschaft wurde gestern Abend von Tausenden von Fans auf dem Europaplatz beim Zürcher Hautbahnhof begrüsst. Was bedeutete dies für Sie organisatorisch?
Wir haben nach der Viertelfinalqualifikation angefangen verschiedene Szenarien zu planen. Wie kehren wir heim nach einem EM-Titel, wie nach einem Ausscheiden im Halb- oder Viertelfinale. Unsere Fans in Deutschland und in der Schweiz waren fantastisch, sie haben uns motiviert, gefeiert, und auch in der Niederlage getragen. Für uns war klar, dass wir ihnen bei der Rückkehr als Team in unserem Land Danke sagen wollen.
Es musste alles kurzfristig organisiert werden. Was waren die grössten Herausforderungen?
Wir haben den Empfang zusammen mit der Stadt Zürich organisiert. Herausfordernd war, nicht zu wissen wie viele Leute wirklich kommen werden und zudem die Unsicherheit des unbeständigen Wetters.
Wie kommunizierten Sie mit den Fans?
Wir erreichen unsere Fans hauptsächlich über unsere eigenen SFV-Kanäle. Wir haben mittlerweile über eine Million Follower auf unseren Social-Media-Kanälen und können so schnell und effizient mit unseren Fans kommunizieren. Zudem stehen wir in engem Kontakt mit der Fankurve Schweiz, welche immer auch erster Empfänger unserer Informationen ist und umgekehrt auch.
«Es war wie Balsam auf die noch offenen Wunden»
Wie hat die Nati auf den Empfang reagiert?
Diese Unterstützung und der Zuspruch der Fans beim Heimkommen hat den Spielern, dem Trainer und dem gesamten Staff wahnsinnig gut getan. Es war wie Balsam auf die noch offenen Wunden nach dem bitteren Aus am Vorabend im Penaltyschiessen.
Wie war die Stimmungslage gestern nach dem Ausscheiden?
Alle waren einfach nur unglaublich traurig. Traurig, dass eine solche Kampagne so abrupt endet. Traurig, dass der Titeltraum nicht weiterlebt. Traurig, dass sie diese Fans und das ganze Land nicht weiter glücklich machen konnten. Aber Murat Yakin hat allen bereits kurz nach dem Spiel gesagt, dass sie stolz sein dürfen, auf das was sie in den letzten Wochen geleistet haben.
Welche Anforderungen stellten sich für Sie als Kommunikationschef während der Euro?
Einerseits die tägliche Medienarbeit vor Ort mit Spielern und Trainerstaff, in unserem Basecamp in Stuttgart waren 120 Medienschaffende akkreditiert. Dann aber auch die interne Kommunikation im Team zwischen Tainerteam, Staff und Spielern. Und drittens natürlich ganz wichtig auch die Kommunikation auf unseren eigenen SFV-Kanälen mit eigens produziertem Content für Fans und Öffentlichkeit.
Wie viel Kommunikationsleute standen für den Schweizer Fussballverband in Deutschland im Einsatz?
Wir waren zu viert beim Team. Der Nati-Media-Officer Sergio Affuso, der während der Woche Pressekonferenzen mit den Spielern leitet und organisatorisch die Zusammenarbeit mit den Medien managt. Dazu Samy Ebneter und Fabian Michel, die Bild- und Videocontent für die Spieler und für unsere Social-Media-Kanäle produzieren. Dazu haben wir ein achtköpfiges Team im Backoffice in Muri, dass ebenfalls rund um die Nati und auch für unsere Partner Content produziert.
«Die Arbeit in der Kommunikation geht uns nicht aus»
Was steht jetzt für Sie in den nächsten Tagen auf dem Programm?
Erfahrungsgemäss gibt es kurz nach dem Turnier noch zahlreiche Medienanfragen zur Nati. Darum arbeite ich diese Woche noch weiter. Zudem läuft auch die Arbeit im Verband weiter, unsere Frauen-Nati steht bereits wieder im Einsatz und nicht zu vergessen – wir stehen ein Jahr vor der Frauen-EM im eigenen Land. Die Arbeit in der Kommunikation geht uns nicht aus, aber Ende Woche werde ich in die Ferien fahren.
Wie nah waren Sie bei der Mannschaft?
Wie auch die anderen Staff-Mitglieder sind wir seitens der Kommunikation vom ersten Moment bis zum Schluss überall mit dem Team dabei. Das waren jetzt genau sechs Wochen am Stück, tagtäglich ohne Pause. Die Kommunikation ist heute ebenfalls ein entscheidender Faktor im Fussball. Ruhe und eine gutes Aussenwahrnehmung können das Klima im Team entscheiden beeinflussen und damit auch die Leistung. Im Guten wie im Schlechten.
Was war für Sie der absolute Höhepunkt während der Euro?
Jedes Spiel war eine Freude, aber ganz besonders war die Stimmung in diesem Team, das Zusammenleben zwischen Spieler und Staff. Sechs Wochen lang geprägt von Professionalität, Freude und Respekt. Das Beste, was ich bislang im Nationalteam erlebt habe.