Friendly teilt die Arbeitsverträge von Mitarbeitenden öffentlich, einschliesslich Details zu Gehalt und Ferienanspruch. Das Unternehmen, Anbieter von Software für Web Analytics und Marketing Automation, bezeichnet sich als «Open Start-up» und legt seit 2020 regelmässig Geschäftszahlen offen, wie Blick.ch am Donnerstagabend berichtete.
Die Initiative stösst auf gemischte Reaktionen. Experten äussern Bedenken hinsichtlich Arbeitsrecht und Datenschutz. Daniella Lützelschwab vom Schweizerischen Arbeitgeberverband kritisiert, dass die Verträge nicht dem aktuellen Arbeitsrecht entsprechen und die Freiwilligkeit der Veröffentlichung fraglich ist. Martin Steiger, Anwalt für digitales Recht, weist auf potenzielle Probleme mit Steuer- und Sozialversicherungsrecht hin.
Die beiden Fachleute erwarten nicht, dass viele Unternehmen diesem Beispiel folgen werden, da in der Schweiz Informationen über das Arbeitsverhältnis oft als Privatsache gelten. Auch in Ländern mit weniger tabuisierten Löhnen sind Open Start-ups selten.
Gründer Stefan Vetter räumt gegenüber Blick ein, dass ein offengelegter Verlust im Geschäftsjahr 2023 zu Verunsicherung führte, betont jedoch, dass Friendly inzwischen wieder profitabel ist. (cbe)