TV-Kritik

Röbi macht happy

«Happy Day» ist eine Familienangelegenheit. Buchstäblich. Röbi Koller moderiert. Seine Frau Esther Della Pietra führt Regie. Und viele Familien schauen zu. Die erfolgreichste Show im SRF-Programm ist wohl das letzte Schweizer TV-Lagerfeuer.

Nach vier Folgen «Ich schänke dir es Lied» darf am Samstagabend bei SRF weiterhin geweint werden. Bei «Happy Day». Die Sendung feiert in diesen Wochen das Zehnjährige. Am nächsten Samstag geht es gleich weiter – mit einer grossen Geburtstags- und Jubiläums-Show. 

Röbi Koller startete seine Sendung am Samstag mit einer überaus berührenden Geschichte. Ein Familienvater vom Zürichsee, einst als kleines Kind von einem Schweizer Ehepaar adoptiert, ist seit Jahren auf der Suche nach seinen Wurzeln. 40 Jahre hatte es gedauert: Dank Röbi Koller findet er seine Mutter in seiner ursprünglichen Heimat Costa Rica. Wiedersehen. Umarmungen. Emotionen pur. Happy-End.

«Happy Day» macht (in Zusammenarbeit mit den Schweizer Schreinern) auch Wohnträume wahr. Diesmal wurde eine vom Schicksal schwer geprüfte Frau mit ihrer Familie im Bernbiet reichlich beschenkt. Unverzichtbar bei diesen Umbau-Geschichten: Die immer wunderbare Kiki Maeder. Ebenso Architekt Andrin Schweizer, Ex-Partner von Kurt Aeschbacher.

«Happy Day» lebt von emotionalen Geschichten, die das Leben schreibt. Diese werden liebe- und respektvoll umgesetzt. Mit und für Menschen, die eine grosszügige Belohnung wirklich verdient haben. Einschliesslich eines empathischen Moderators Röbi Koller, dem auch immer wieder die gesunde und notwendige Abgrenzung gelingt.

Zum Schuss dann noch eine am Telefon vor Glück laut schreiende neue Swiss-Los-Millionärin aus dem Solothurnischen. Sendung gut. Ende gut. Alles gut. Auch diese Ausgabe der herzergreifenden Show hat mit Bestimmtheit weit über 700`000 Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht. Und einen Marktanteil von gegen 50 Prozent. Das alles aus dem Studio 1 am Leutschenbach. Und nicht aus der teuer gemieteten Bodensee-Arena.

Kein Zweifel: Röbi Koller generiert mit seiner Show weit mehr Gegner der No-Billag-Initiative als sein oberster Boss Roger de Weck mit seinem aufwendig und teuer «inszenierten» SRG-Katzengejammer.


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

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