TV-Kritik

SRF Sport macht Zuschauer happy

Übertragen von grossen Sportevents – das konnte das Schweizer Fernsehen schon immer am besten von allem. Noch bis am 18. Juni rollt die Tour de Suisse quer durchs Land. Zum 84. Mal. Über 1200 Kilometer und insgesamt gegen 20’000 Höhenmeter hinweg. SRF zwei sendet davon täglich über zwei Stunden live. Dies mit einem neuen Begleitprogramm (persoenlich.com berichtete). Hautnah. Und reichlich gesponsert.

Paddy Kälin führt als Moderator gewinnend durch die Übertragungen des wichtigsten Schweizer Strassenrennens. Vom Zielbereich der Etappenorte. Und mit täglich wechselnden prominenten Gästen aus dem Radsport. Es wird über das Renngeschehen diskutiert. Die Zuschauer bekommen Analysen und Hintergrund-Geschichten aus dem Touralltag. Sowie spannende Berichte über das Taktieren der Fahrer. Zum Beispiel über den «Belgischen Kreisel».

Am Dienstag führte der vierte Abschnitt auf einer Strecke von 150 Kilometern von Bern nach Villars-sur-Ollon. Mit der ersten Berg-Etappe der Tour, dem Col des Mosses. Der Pass (1445 Meter ü.M.) bildet die Wasserscheide zwischen der Rhone und dem Rhein. Überraschungssieger und am Ziel sehr gerührt: Der sympathische Amerikaner Lawrence Warbasse (27).

Kompetent kommentiert wird die Tour von Claude Jaggi und dem ehemaligen Schweizer Radprofi und Bergspezialisten Sven Montgomery. Dieser korrigiert Jaggi ab und zu. Jaggi übernahm vor sechs Jahren vom TV-Original Hans Jucker, der 2011 kurz nach seiner Pensionierung gestorben ist (persoenlich.com berichtete).

Für mich hat die Tour de Suisse im Fernsehen nichts von ihrer Faszination verloren. Spannung pur. Prächtige Bilder dank schönstem Wetter. Und SRF. Begeisterte Menschenmassen mit schwenkenden Schweizerfähnchen an den Strecken und in den Etappenorten. Freudentränen der Sieger auf den Podesten in den Etappenorten. Beste Werbung für unser wunderschönes Land.

Ich denke diese Woche an den unvergessenen Radio-Star Sepp Renggli (1924-2015), einer meiner journalistischen Förderer und ein wunderbarer Freund. Der Sportchef des Schweizer Radios und Direktor des Radiostudios Zürich hatte am Mikrofon unter anderem von 47 Austragungen der Tour de Suisse berichtet. Der Luzerner begeisterte mich vor über fünfzig Jahren für den Radsport. Mit 18 Jahren betreute ich für einen grossen Radsportverein das Ressort «Presse». Sepp würde sich diese Woche wieder freuen. An der mitreissenden Tour. Und über die mustergültige Leistung seiner Kollegen vom Schweizer Fernsehen.


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

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KOMMENTARE

Walter Kläy
16.06.2017 14:30 Uhr
Der Col-des-Mosses ist allerdings die Wassersceide zwischen Rhein und Rhone. Die Saane welche durch das Greyerzerland fliesst mündet in der Nähe von Gümmenen in die Aare und die Aare später in den Rhein.
Urs-Werner Merkli
16.06.2017 09:25 Uhr
Der Col-des-Mosses als Wasserscheide zwischen Rhein und Rhone? Abenteuerliche Behauptung
Siegfried Dufner
15.06.2017 16:53 Uhr
Viele Zuschauer wollen die Strecken selbst fahren, oder haben Sie schon gefahgefahren. Leider wird viel zu selten gesagt, oder eingeblendet wo na auch gerade befindet, und über alles mögliche gequatscht. AM Albums hat man z.B. genau bei der Durchfährt durch Bergün wieder weggeblendet. Solche Etappen sind doch vor allem auch für Zuschauer wichtig die sich neben dem Rennen auch für die interessieren
Eugen Gunz
14.06.2017 13:38 Uhr
Schade dass die beiden Kommentatoren wenig bis gar nichts über die Gegend, die durchfahren wird, berichten. Auch fehlen viele namentliche Einblender von Ortschaften. Ich weiss, dass Geographie nicht die Stärke der Leutschenbach-Sportreporter ist. Nachhilfeunterricht ist von Nöten. Auch kann man sich den Vorspann mit endlosen Interviews sparen; der Zuschauer will sich das Rennen ansehen. mfg Eugen Gunz
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