TV-Kritik

TV24 schlug ein Ass

Die AZ Medien überzeugten offenbar mit dem besten multimedialen Konzept und bekamen von Roger Federer den Exklusiv-Zuschlag: TV24 übertrug am Montag den Charity-Event «Match for Africa 3» zwischen Roger Federer und dem ATP-Weltranglisten-Ersten Andy Murray. Angeschlossen waren der Westschweizer Sender La Télé und Teleticino. SRF hatte das Nachsehen.

Am 3. April durfte der bei dieser Geschichte zu Recht stolze und wie immer selbstbewusste Markus Gilli für ein «TalkTäglich» in die Villa von King Roger in Valbella. Federer redete bewusst sehr viel von seiner Foundation, von deren Bildungsprogramm hundertausende von Kindern in Afrika profitieren. Der Weltstar plauderte freilich auch locker vom Hocker aus seinem Berufs- und Familienleben. Nicht «nur» auf dem Tennis-Court, auch im Umgang mit den Medien war Roger schon immer ein Top-Profi.

TV24 verpflichtete für den Mega-Event drei TV-Koryphäen: Studer, Pinto, Stach. Sandra Studer und Pedro Pinto moderierten und interviewten im Stadion. Übrigens: Während einem CNN-Interview bei Pinto bekam Federer einst einen unvergessenen Lachanfall. Kommentiert wurde der Match vom preisgekrönten deutschen Fernseh-Sportjournalist Matthias Stach (früher Sat1 und Sky, heute Eurosport).

Wie erwartet wurde das Spiel für einen guten Zweck im ausverkauften Hallenstadion eine unterhaltende Partie. Der zweifache Olympiasieger Andy Murray sorgte mit seinen Sprüchen immer wieder für noch heiterere Stimmung beim begeisterten Publikum. In zwei Sätzen (6:3, 7:6) setzte sich Maestro Roger durch in dem Show-Kampf. Die Betonung liegt auf Show: Aus freien Stücken Breaks abgeben (Federer) muss man man eben auch erst können… Am Schluss waren alle happy: 1,4 Millionen Franken fliessen in die Foundation unserer Tennis-Ikone.

Die TV-Technik war keine Meisterleistung, aber okay. Abgesehen von Tonproblemen zu Beginn der Übertragung sowie falschen Einblendern: Skirennfahrer Carlo Janka wurde beim Interview am VIP-Eingang zum Fussballer Philippe Montandon – und umgekehrt. 

Das Rahmenprogramm beim dritten «Match of Africa» fiel bescheiden aus. Insgesamt hätte ich mir rund um den Mega-Anlass mehr Glanz und Gloria gewünscht. Kein Zweifel: Die Sport-Show wird TV24 Schub und Flügeli verleihen.

 


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Felix Hürlimann
16.04.2017 15:37 Uhr
Ich bin überrascht, mit wie wenig Sachkenntnis René Hildbrand hier seine TV-Kritik zum Besten geben darf. TV24 war nicht Produzent der Veranstaltung sondern nur Lizenznehmer. Somit hat TV24 auch nicht Sandra Studer und Pedro Pinto verpflichtet. Die waren vom Veranstalter aufgeboten und Teil des Gesamtpakets, das jeder Lizenznehmer als internationales Signal (Worldfeed) bekam. Die Eigenleistungen von TV24 beschränkten sich auf das Rahmenprogramm mit Janine Geigele sowie den Kommentatoren Matthias Stach und Michael Lammer. Von einem TV-Kritiker erwarte ich mehr Fachkenntnis, ansonsten verbleibt die Kritik auf bescheidenem Stammtischniveau. Für den Blick mag dies reichen, auf persoenlich.com erwarte ich ein fachlicheres Niveau.
Kommentarfunktion wurde geschlossen