22.06.2019

Komet

«Es kommen doch alle gerne nach Bern»

Heute feiert die Berner Agentur Komet ihr 20-Jahr-Jubliäum. «persönlich» hat sich mit dem Inhaber Marcel Durst sowie den Geschäftsleitungsmitgliedern Corinne Hert und Jeff Gerber über die Veränderung der Werbebranche und den Standort Bern unterhalten.
Komet: «Es kommen doch alle gerne nach Bern»

Herr Durst, herzliche Gratulation zum 20-Jahr-Jubiläum von Komet. Was veranlasste Sie, 1999 mit einer eigenen Agentur zu starten?
Marcel Durst: Vielen Dank. Als Mitinhaber von Hofer Kommunikation hatte ich nach über zwanzig Jahren das Bedürfnis, etwas ganz Eigenes zu machen. Die Allianz mit Cosmic Zürich kam da wie gerufen.

Sie haben in jener Zeit noch eine zweite Agentur gegründet. Waren Sie unterbeschäftigt?
Marcel Durst: Ich habe in meinem Leben schon einige Firmen gegründet. Sie denken wohl an die Komet PR oder die Swissoutlet. Unterbeschäftigt nicht, aber immer voller Ideen, die dann nicht alle reüssierten (lacht).

Komet ist eine Erfolgsstory und wuchs von vier auf heute dreiundzwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Woran liegt das?
Marcel Durst: Wir haben uns immer auf das konzentriert, was wir mit unserem Team am besten konnten. Mitte der Nullerjahre war das Graphic Design. Heute sind wir eine strategisch ausgerichtete Kreativagentur.

Hatten Sie Ihre Hauptkunden immer aus Bern und vom Bund?
Marcel Durst: Komet hatte und hat immer noch zahlreiche Kunden aus dem Raum Bern – das ist so. Wir sind schweizweit unterwegs. Dank IWB und Swisslos sind wir beispielsweise oft in Basel.

Was war für Sie der prägendste Moment in der Firmengeschichte?
Marcel Durst: Wichtige Momente gibt es zahlreiche in jeder Agenturgeschichte. Den Etat-Gewinn von Smart im Jahre 2005 gilt es aber sicher besonders hervorzuheben. Wir haben uns damals im Pitch gegen drei namhafte und grosse Zürcher Agenturen durchgesetzt – wir, die kleine und bis dahin eher unbekannte Agentur aus Bern.

Gab es auch kritische Momente?
Marcel Durst: Klar. Rückblickend war das Jahr 2009 sicher das bislang schwierigste. Wir verloren Smart, nachdem das Mutterhaus in Stuttgart eine strategische Neuausrichtung beschlossen hatte. Zudem strichen bestehende Kunden nach der Insolvenz von Lehman Brothers diverse Projekte. Wir überstanden das Jahr aber ohne Entlassungen, nicht zuletzt weil wir im Herbst den Swisscom-Directories-Etat gewinnen konnten.

Frau Hert, Sie haben soeben mit Swisslos einen grossen nationalen Kunden gewonnen. Wie werden Sie diesen bekannten Brand zukünftig bewerben?
Corinne Hert: Für Swisslos dürfen wir neu die drei Produkte «Swiss Lotto», «EuroMillions» und «Subito» bewerben. Für das Schweizer Zahlenlotto führen wir die erfolgreiche Kampagne um Lotto-Millionär Heini Sutter mit neuen und unterhaltsamen Geschichten weiter.

Welche Rolle spielen für Komet die sozialen Medien und das Internet?
Corinne Hert: Die digitalen Kanäle und Möglichkeiten gehören für Komet genauso zum Alltag wie für uns als Privatpersonen. Für unsere Kunden bespielen wir alle relevanten Kanäle, welche die Ziele am effizientesten verfolgen.

Wie nehmen Sie die ganzen Veränderungen im Werbemarkt wahr?
Corinne Hert: Grössere Kunden haben heute oft für jeden Bereich eine spezialisierte Agentur. Solche Agentur-Pools können durchaus Sinn machen. Darum spüren wir ein verstärktes Bedürfnis nach strategischer Beratung, um sämtliche Aktivitäten gezielt planen und orchestrieren zu können. Dementsprechend haben wir unser Angebot im letzten Jahr im Bereich Strategie kontinuierlich gestärkt.

Ihr Mitbewerber Contexta verlässt nun Bern und will künftig sein Domizil ständig ändern. Ist die Bundeshauptstadt für Werbeagenturen ein so schwieriges Pflaster geworden?
Jeff Gerber: Ich glaube nicht, dass der geografische Standort einer Agentur ausschlaggebend für die Vergabe grösserer Etats ist. Schliesslich kommt doch jeder gerne nach Bern an ein Meeting, oder? Spass beiseite. Ganz oben auf der Prioritätenliste von Kunden stehen meines Erachtens Qualität und Service einer Agentur.

Wie feiern Sie Ihr rundes Jubiläum?
Jeff Gerber: So, wie es sich für eine Agentur gehört: mit interessanten Menschen, feinem Essen und einer womöglich die Nachtruhe strapazierenden Party bei uns in der Agentur direkt an der Aare.

Wo steht Komet in fünf Jahren?
Marcel Durst: Na, hoffentlich immer noch regelmässig und mit grossartigen Arbeiten im «persönlich». Im Ernst: Was in fünf Jahren ist, kann niemand genau sagen. Wir planen unsere Zukunft um die beiden Geschäftsleitungsmitglieder Corinne Hert und Jeff Gerber. Sie sind die nächste Generation von Komet.           

 


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