11.03.2017

Nachrichten untertiteln

Gehörlosenbund fordert Untertitel bei SRG-Inhalten

Menschen mit einer Hörbehinderung bezahlten die vollen Gebühren, hätte aber nur zu einem Bruchteil des Informationsangebotes Zugang, wird argumentiert.
Nachrichten untertiteln: Gehörlosenbund fordert Untertitel bei SRG-Inhalten
Die «Tagesschau» mit Untertiteln. (Bild: Keystone)

Das Angebot der SRG sorgt laut der «Schweiz am Wochenende» beim Schweizerischen Gehörlosenbund für Unzufriedenheit. Gemäss Sprecherin Martina Raschle ist «das heutige Angebot an gehörlosengerechten Sendungen mit Untertiteln und/oder Gebärdensprache nicht ausreichend. Menschen mit einer Hörbehinderung bezahlen die vollen Gebühren, haben aber nur zu einem Bruchteil des Informationsangebotes Zugang.»

Bei der SRG kennt man die Forderung: «Die SRG SSR anerkennt die Bedürfnisse von hör- und sehbehinderten Menschen in der Schweiz und investiert umfangreiche Mittel, um die Inhalte der SRG-Unternehmenseinheiten barrierefrei anzubieten», sagt Sprecher Daniel Steiner zur Zeitung. «2016 haben wir fast 30 000 Stunden Fernsehprogramm mit Untertiteln ausgestrahlt. Dies entspricht einem Anteil von gut 50 Prozent der Sendezeit.»

Weil auch Wiederholungen dazugezählt würden, sei diese Bilanz sehr trügerisch, kritisiert Gehörlosenbund-Sprecherin Raschle und erklärt: «Es ist doch ein enormer Unterschied, ob man während vier untertitelten Sendestunden vier verschiedene Sendungen sieht oder viermal dieselbe Sendung.»

Sie bleibt hartnäckig und fordert von der SRG 100 Prozent Untertitel für gesprochene Inhalte und mindestens 5 Prozent Sendungen in Gebärdensprache. «Unsere Forderungen werden unter anderem gestützt vom Service-public-Bericht des Bundesrates des Jahres 2016. Darin formuliert der Bundesrat die Erwartung an die SRG, ihre Leistung für sinnesbehinderte Menschen weiter auszubauen», so Raschle.

Auch die privaten Regionalsender in der Schweiz müssen ihre Inhalte zum Teil untertiteln. Ab April tritt die Verordnung des Bundesamt für Kommunikation in Kraft. Für die betroffenen TV-Sender bedeutet dies einen massiven Mehraufwand (persoenlich.com berichtete). (SaW/wid)



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