29.01.2017

bz Basel

Marc Krebs wird Kulturchef

Nachdem der langjährige Kulturjournalist bei der «Tageswoche» die Kündigung erhielt, startet er im Juni bei der Konkurrenz. Zudem stösst Mathias Balzer von der «Südostschweiz» zur «bz Basel». Chefredaktor David Sieber will das Kulturressort weiter ausbauen.
bz Basel: Marc Krebs wird Kulturchef
Leitet ab Juni das Kulturressort der «bz Basel»: Marc Krebs. (Bild: zVg.)
von Michèle Widmer

Die «bz Basel» holt einen erfahrenen Kulturjournalisten ins Boot. Marc Krebs übernimmt im Juni die Leitung des Kulturressorts. «Ich habe mich mehrere Male mit David Sieber getroffen und habe den Eindruck, dass ihm die Kulturberichterstattung im Raum Basel ein Anliegen ist», sagt Krebs gegenüber persoenlich.com. Als Kulturchef könne er in seinem Team sogar eine zusätzliche Stelle schaffen.

Am Freitagvormittag hat Chefredaktor Sieber die Redaktion der «bz Basel» über die Neuverpflichtung informiert. «Wir hatten ja schon länger ein Auge auf Marc Krebs geworfen, weil er so ziemlich genau das verkörpert, was ich unter moderner Kulturberichterstattung verstehe», sagt Sieber auf Anfrage von persoenlich.com. Er erhoffe sich von ihm neue Impulse, unter anderem kulturpolitische Debatten, ein stärkeres Augenmerk auf Angebote unterhalb der Hochkultur und einen frischen Blick auf selbige. Sieber erhofft sich zudem, neue Leserkreise erschliessen zu können, ohne die Stammleser zu vergraulen. «Wenn Krebs seine nicht eben kleine Community mitbringt, stärkt das unsere Marktposition», fügt er an.

Mathias Balzer wechselt von «Südostschweiz»

Nebst Krebs konnte Sieber den Bündner Theaterjournalisten Mathias Balzer (im Bild unten) für die «bz Basel» gewinnen. Balzer startet im März und arbeitete bisher für die Region Graubünden der «Südostschweiz» im Kulturressort. Für Sieber, der früher einmal Chefredaktor der «Südostschweiz» war, ist Balzer der «Wunschkandidat für das Theater-Dossier».

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Die Neuzugänge von Krebs und Balzer sind möglich, weil gleich zwei Kulturredaktorinnen die «bz Basel» verlassen. Die Theatherexpertin Susanna Petrin hat auf Ende Mai gekündigt, weil sie für die kommenden Jahre nach Ägypten geht. Auch Jenny Berg, die in einem 60-Prozent-Pensum tätig war, verlässt die Zeitung. Sie wechselt in die Kultur-Abteilung von Radio SRF.

«Finde den Entscheid falsch»

Unter der Leitung von Marc Krebs wird das Kulturressort von 1,6 auf 2,2 Stellen wachsen. Dass eine Zeitung in die Kulturberichterstattung investiert, wo viele andere – auf Platz Basel die «Basler Zeitung» und die «Tageswoche» – hier sparen, überrascht positiv. «Der Entscheid, unseren Kulturteil zu stärken, erfolgte unabhängig von dieser Entwicklung und fusst auf der Erkenntnis, dass wir derzeit der Kulturstadt Basel und dem reichhaltigen Angebot auf dem Land quantitativ nicht gerecht werden können», begründet Sieber. Er glaube, so neue Leserinnen und Leser gewinnen zu können.

Marc Krebs erhielt kurz vor Weihnachten von der «Tageswoche» die Kündigung. Auch Karen N. Gerig räumte ihren Sessel im Kulturteam (persoenlich.com berichtete). Diese Nachricht sorgte in der Region Basel für viel Kritik. Der Satiriker Gabriel Vetter veröffentlichte empörte Zeilen über den Entscheid (persoenlich.com berichtete). Und der Liestaler Stadtpräsident Lukas Ott setzte daraufhin folgenden Tweet ab:

«Ich finde den Entscheid der Tageswoche falsch», sagt Krebs dazu und fügt an: «Basel ist Fussball- und Kulturstadt: Ob FCB, Musik oder Museen, in all diesen Bereichen misst man sich mit europäischen Grossstädten. Wer publizistisch in der Kultur spart, hat in meinen Augen die Stadt nicht verstanden.»

Anschubfinanzierung beendet

Zu den Entlassungen bei der «Tageswoche» kam es, weil die Stiftung Medienvielfalt nach fünf Jahren ihre Anschubfinanzierung einstellt. Sie will die Redaktion jedoch weiterhin mit festen Beiträgen unterstützen. «Während bislang der grösste Teil der Ausgaben durch die Stiftung finanziert war, muss das Medienprojekt künftig den grössten Teil der Kosten selber decken können», erklärte Geschäftsführer und Chefredaktor Christian Degen damals gegenüber persoenlich.com.

Die «Tageswoche» ist im Umfeld des Wirbels um die Besitzer der «Basler Zeitung» im Oktober 2011 als Onlinemedium und wöchentliche Printausgabe gestartet (persoenlich.com berichtete). Die durch Beatrice Oeri finanzierte Stiftung für Medienvielfalt hatte zunächst eine Anschubfinanzierung für vier Jahre zugesagt.



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