17.01.2017

BZ Berner Zeitung

Oliver Meier und Dominic Ramel gehen

Der Ressortleiter Kultur, der Planungschef und zwei weitere Mitarbeiter haben gekündigt. Nach den Entlassungen im Herbst verlassen somit vier weitere Mitarbeiter die BZ. Die Personalkommission zweifelt, ob die Stellen vollumfänglich ersetzt werden. Chefredaktor Peter Jost hält dagegen.
von Claudia Maag

Bei der «Berner Zeitung» gibt es weitere personelle Abgänge. Erst im Herbst hatte Tamedia den Rotstift angesetzt und fünf Stellen gestrichen (persoenlich.com berichtete). Drei Mitarbeitenden wurde gekündigt, zwei wurden frühpensioniert. Nun gehen drei zusätzliche Journalisten plus ein Fotograf freiwillig.

Oliver Meier, Ressortleiter Kultur, verlässt die «BZ Berner Zeitung» Ende Monat und wechselt zu Radio SRF 2 Kultur. Per 1. März wird er dort in der Redaktion Aktualität als Reporter und Chef vom Dienst tätig sein.

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Oliver Meier (Bild: zVg.)

Auch Planungschef Dominic Ramel bricht zu neuen Ufern auf. Per 1. April wird er als Leiter Newsdesk für den Aufbau und den Betrieb eines Newsrooms in der Unternehmenskommunikation der Migros Aare tätig sein.

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Dominic Ramel (Bild: zVg.)


Des Weiteren geht per Ende Februar Stefan Anderegg. Der Fotograf will sich neu orientieren und seine Tätigkeit als Kameramann intensivieren.

Lucia Probst, Redaktorin Ressort Region Bern, wechselt als Redaktions- und Projektleiterin zum Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung in Zollikofen. Zu den Gründen für die Kündigung äussert sie sich gegenüber persoenlich.com so: «Ich gehe aus persönlichen Gründen, und weil ich eine gute Chance erhielt. Dass die Arbeitsbedingungen im Journalismus immer schwieriger werden, trug dabei auch zu meinem Entscheid bei.»

Bei Petition nicht viel gegangen

Probst ist Mitglied der Personalkommission (Peko), die sich Mitte November für eine Petition einsetzte. 155 Mitarbeitende von «Berner Zeitung» und «Der Bund» hatten das Verlagshaus Tamedia aufgefordert, für die Entlassenen bei der BZ dieselben Hilfeleistungen anzubieten, wie sie der Sozialplan bei den Westschweizer Titeln «24 Heures» und der «Tribune de Genève» vorsieht.

Die Peko hat eine unbefriedigende Antwort von Tamedia erhalten. Tamedia sei nicht auf die Petition eingestiegen. Zwar sei Spielraum da für individuelle Lösungen. Diesen Spielraum schätzt die Personalkommission gemäss bisherigen Informationen allerdings nicht als sehr gross ein: Insbesondere, was Frühpensionierungen angehe, sei keine befriedigende Lösung in Sicht.

Anders sieht man dies bei Tamedia. «Wir haben mit den einzelnen betroffenen Mitarbeitern gemeinsam nach Lösungen gesucht und konnten teilweise individuelle Lösungen finden», sagt Tamedia-Sprecherin Nicole Bänninger auf Anfrage von persoenlich.com. Es seien aber noch nicht alle Gespräche abgeschlossen.

Tamedia verweist auf den vor Jahren eingeführten Sozialplan. «Das Ziel ist, alle von wirtschaftlich bedingten Restrukturierungen betroffenen Mitarbeitenden fair zu behandeln. Weil Region, Alter oder beispielsweise auch die Berufsgruppe einen Einfluss auf die angemessenen Leistungen haben können, wird dieser Sozialplan von Fall zu Fall angepasst», sagt Bänninger weiter. Gespräche, wie der Spielraum des Sozialplans im Sinne der Mitarbeitenden genutzt werden könne, hätten sie auch in Bern geführt.

«Weitere Reduktion der Stellen wahrscheinlich»

Trotz dieser Gespräche verlassen nun vier weitere Mitarbeiter die Zeitung. Die Peko wertet die Kündigungen, die es in letzter Zeit auf der Redaktion gab, «durchaus als Reaktion auf die neuste Sparrunde im letzten Herbst». Diese verdeutliche den Mitarbeitenden, wie unsicher ihre Arbeitssituation sei. Und: «Die andauernden Sparmassnahmen lassen das Vertrauen der Mitarbeiter schwinden, dass Tamedia gewillt ist, auch künftig in den Journalismus zu investieren», wie das Gremium schreibt.

Chefredaktor Peter Jost hält dagegen. «Es ist kein Personalabbau geplant», stellt er klar. Laut Jost werden die Stellen ersetzt. Er nennt bereits zwei Namen. Die Leitung des Kulturressorts wird Oliver Meiers bisherige Stellvertreterin Stefanie Christ übernehmen. Gemäss Jost wird deren Stelle intern neu besetzt. Die Stelle von Planungschef Dominic Ramel wird laut Jost per 1. April vergeben. Auch die Stelle von Redaktorin Lucia Probst werde wieder besetzt. Fotograf Anderegg wird ersetzt durch Christian Pfander, der heute für die Bildagentur Freshfocus unterwegs ist.

Die Personalkommission steht dem noch etwas skeptisch gegenüber: «Offen ist für uns derzeit die Frage, ob der Ersatz vollumfänglich sein wird.» Dies, zumal sich das Strukturverbesserungsprogramm, also die Sparbemühungen, über mehrere Jahre erstrecken würden. «Eine weitere Reduktion der Stellen ist bei der heutigen Ertragslage wahrscheinlich», lässt das Gremium verlauten.



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Kommentare

  • Walter Krebs, 20.01.2017 12:53 Uhr
    Ich bin kein Fan von SRG-Generaldirektor de Weck. Bei einem Vortrag sagte er unlängst, dass es in 3 bis 5 Jahre kaum noch Printmedien geben werde. Alles, auch die gesamte Reklame, wandere auf das Internet ab. Es werde viele arbeitslose Journalisten geben. Hoffen wir, dass das nich stimmt. Dass das Vertrauen in die Tamedia schwindet verwundert nicht, auch wenn sie sagt, wir werden auch künftig in den Journalismus investieren. Wer’s glaubt, wird selig! Ob kein Personalabbau geplant ist, wie Chefredaktor Peter Jost sagt, bezweifle ich. Als Chefredaktor ist er begreiflicherweise besonders Temedia verpflichtet. Mit freundlichen Grüssen, W. Krebs
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