27.06.2013

SRF

Neue medienkritische Radio-Sendung startet am Samstag

Peter Rothenbühler und Nick Lüthi diskutieren über Offshore-Leaks.
SRF: Neue medienkritische Radio-Sendung startet am Samstag

SRF macht vorwärts in Sachen Medienkritik: Rund einen Monat nach Ausstrahlung des ersten "Medienclubs" im Schweizer Fernsehen, legt das Schweizer Radio mit einem medienkritischen Radio-Talk nach. Wie die SRF-Sendungsmacher in einer E-Mail mitteilen, startet die neue Diskussionssendung mit dem Namen "Medientalk" am Samstag. Unter der Leitung von Moderator Salvador Atasoy diskutieren in der ersten Ausgabe Publizist Peter Rothenbühler und "Medienwoche"-Chefredaktor Nick Lüthi im Studio über Offshore-Leaks, in einem zusätzlichen Interview kommt Catherine Boss von der "Sonntagszeitung" zu Wort.

Weiterer Schritt zu mehr Medienkritik
Mit dem "Medienclub" einerseits und dem neuen Radio-Format andererseits setzt SRF um, was Roger de Weck vor rund zwei Jahren angekündigt hatte. Der SRG-Generaldirektor sagte damals in einer Rede am Swiss Media Forum in Luzern, dass er sich bei der SRG mehr Medienkritik wünsche (persoenlich.com berichtete). "Seit dem Start von SRF4 News 2007 gehört das Thema IT, resp. neue Medien, zum festen Bestandteil unseres Programms. Ein Beispiel ist die fixe Rubrik am Freitag-Mittag“, erklärt der Sendungsverantwortliche Michael Bolliger den Ursprung der neuen Sendung gegenüber persoenlich.com. Von Anfang an hätten er und sein Team immer wieder die Idee eines grösseren Gesprächsformats diskutiert, das sich mit der Medienentwicklung und Medienarbeit auseinandersetze. „Dass Roger de Weck das Thema selber als wichtig einstuft, hat uns in diesen Überlegungen natürlich bestätigt. Und jetzt haben wir im Rahmen der Programmentwicklungsarbeit dieses Jahr das Format lanciert“, so Bolliger.

"Das neue Talk-Format befasst sich mit Themen, die im Zusammenhang mit der Medienentwicklung und Berichterstattung in der Schweiz, Europa und Übersee stehen", so Konzept-Entwickler Atasoy gegenüber persoenlich.com. Man wolle ein kontroverses Format schaffen, das sich kritisch mit der Realität der Massenmedien auseinandersetzt und für einmal das journalistische Handwerk in den Mittelpunkt stellt.

Kontroverse Positionen sind wichtig
Die 30-minütige Sendung ist am Samstag um 10.30, 16.30 und 21.30 Uhr auf SRF4 News zu hören, am Sonntag um 13.00, 16.00 und 20.00 Uhr. Zudem findet man die Sendung als Podcast auf srf.ch. Die genauen Themen für die folgenden, jeweils am letzten Wochenende im Monat ausgestrahlten Sendungen, stehen noch nicht fest. "Wir wollen uns auch von der Aktualität leiten lassen. Klar ist, dass wir aus einem grösseren Kreis von Gästen jeweils zwei zum Thema passende zusammen an einen Tisch bringen. Dabei achten wir auch auf komplementäre und kontroverse Perspektiven – das Verhältnis jung /alt zum Beispiel", so Bolliger. So wolle man unter anderem auch dem "digitalen Gap im gesellschaftlichen Medienkonsum" gerecht werden.

Aus SRF-kritische Themen sollen Platz haben
Schliesslich bleibt die Frage, inwiefern die Verantwortlichen auch Themen behandeln wollen, bei denen ihre eigene Arbeitgeberin SRF kritisiert wird. Wird es Diskussionen geben über Themen, wie z.B. die Tonmanipulation beim Sportpanorama, Mörgeli- und Huonder-Berichterstattung der Rundschau, Berichterstattung über Lobbying, Mediensteuer, Frauen in SRG-Führungspositionen oder den Rechtsstreit im Zusammenhang mit dem Quotendebakel? "Selbstverständlich sind SRF-Themen nicht ausgeschlossen", verspricht Bolliger. Die monatliche Erscheinungsweise des Talks lege aber nahe, dass man jeweils über grössere Themen, Tendenzen und Entwicklungen spreche und weniger über einzelne Blätter oder gar Sendungen."

 

Text: Edith Hollenstein



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