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Happy Birthday, Roger!

Matthias Ackeret

Es gibt Terminologien, die – obwohl sachlich richtig – unglaubwürdig klingen. Beispielsweise: «Roger Schawinski, Pensionär.» Am letzten Freitag wurde dies Realität. Ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt, da seine Hauptgegner Armin Walpen und Hanspeter Lebrument von der beruflichen Bühne abtreten, werden erklärte Schawi-Freunde wie Roger de Weck SRG-Generaldirektor. Auch die Karriere des Schreibenden ist massgeblich durch den Jubilar geprägt: Zuerst als Fan, später als Mitarbeiter, heute als Freund. Meine erste reale Schawinski-Begegnung war vor dreissig Jahren im Zürcher Volkshaus, als der Radiorebell zum Widerstand gegen die schliessungswilligen Behörden mobilisierte. Und zwar weitaus gesitteter und erst noch effizienter als die «Bewegten», die gleichzeitig mit Pflastersteinen ein Alternatives Jugendzentrum und eine neue Gesellschaft forderten. Zürich brannte, Schawinski aber brachte Lokalradio und Lokalfernsehen nach Zürich. Es gehört zur Ironie der Geschichte, dass die damaligen AJZ-«Bewegten» heute – kaum an die Macht gekommen – erschreckend lustfrei agieren. Stichwort: das eigentlich geplante Zürcher Public-Viewing-Verbot während der WM. Schawinski hingegen hat Grösseres vor: Mit unverminderter Kampfeslust fightet er gegen Medienmonopole in Zürich, Graubünden und im Aargau. Schawinski-Prinzip, Regel 1: Wenn schon Revolution, dann permanent. Regel 2: Sollte es im ersten Anlauf nicht klappen, wird es die Zeit schon noch richten; sogar im Privaten. Am 11.Juni erhielt der 65-Jährige nun endlich das, was er ein Leben lang belächelte: staatliche Subventionen; wenn auch nur in Form der AHV. Happy Birthday, Roger! Weiterhin viel Esprit und Energie. Deine Lieblingsgegner – Blocher und Leuenberger – machen auch ewig weiter. Das ist wahrer Service public.
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