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Setzt den "Swiss Award" wieder ein!

Nun ist er also Vergangenheit: der "Swiss Award". Mit Polo Hofer wurde der letzte "Schweizer des Jahres" gekürt, der fulminante Jahresauftakt im Hallenstadion ist Geschichte. Zwar grummelte er mediengerecht über den gewonnen Preis, am Ende war er doch ganz glücklich. Einen Grammy – und das weiss auch Polo Hofer – wird er in diesem Leben nicht mehr gewinnen. 
 
Aber das war nur das am zweitmeisten diskutierte Thema beim "Swiss Award". Das andere – die Absetzung der Sendung – beschäftigte das Publikum weitaus mehr. Über deren wahren Gründe kann man nur rätseln. Offiziell sind es die Sparanstrengungen der SRG nach der knapp gewonnenen Billag-Abstimmung und dem publizistischen Dauerbeschuss. Inoffiziell ist es eine Trotzreaktion auf den Liebensentzug der letzten Monate. Nach dem Motto: "Sparen, wo es wehtut". Und wer Schmerzen hat – so  die Überlegung –, weiss, was ihm wirklich fehlt.
 

Die Moderatoren Sven Epiney und Christa Rigozzi bei der allerletzte Ausgabe des "Swiss Award" (Bild: SRF)
 
Wäre dies das wahre Motiv, wäre der Entscheid falsch. Gerade der "Swiss Award" war "Service public at its best". Nirgendwo konnte die SRG – abgesehen von der Tagesschau und den Bundesratswahlen – ihre Existenzberichtigung besser demonstrieren. Kein privater Veranstalter in der Schweiz wäre imstande, soviel Glamour und Prominenz an einem Abend zu mobilisieren. Auch Hollywood schafft die "Oscar"-Verleihung nicht wegen ein paar Kritikern ab. 
 
Fazit: Mit der Einstellung des "Swiss Award" hat sich die SRG am Ende einen Bärendienst erwiesen. Sobald ein "Service-public"-Unternehmen seine prestigeträchtigste "Service-public"-Leistung streicht, stellt sich die Frage, was dann Service public wirklich ist. Doch gerade diese Fragestellung möchte die SRG vermeiden. Darum die Forderung: Setzt den "Swiss Award" als gut eingeführte Marke wieder ein. Das würde allen helfen, nicht nur Polo Hofer. 
 
Aber beim nächsten Mal nicht mehr im Hallenstadion, sondern im Leutschenbach, das eigentlich für Fernsehproduktionen gebaut wurde. Das wäre dann wirklich eine Sparanstrengung!
 
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