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Meienberg hatte recht

Jonas Projer hat es getan, Pascal Tischhauser auch. Was verbindet den Ex-«Arena»-Moderator und Ex-NZZ-am-Sonntag-Chefredaktor mit dem scheidenden Politchef des Blicks? Sie wechseln beide die Fronten und werden Generalsekretär einer Politpartei. Der eine bei der FDP, der andere bei den Grünliberalen.

Schon wieder ist man versucht zu sagen. Fast erweckt es den Anschein, als gehörten Journalisten schon bald zu einer aussterbenden Berufsgattung wie Kutscher oder Laternenanzünder. «Wer will unter die Journalisten», schrieb vor vierzig Jahren Niklaus Meienberg, Godfather der Branche. Zu einer Zeit, wo paradoxerweise alles noch boomte.

«Wer bleibt noch bei den Journalisten?», wäre die adäquate Fortsetzung. Journalisten, die pensioniert werden, sind bald die Ausnahme. Zwischen 2011 und 2019 ist die Zahl der Journalisten in der Schweiz um rund ein Viertel, nämlich auf 11'000, zurückgegangen. Tendenz: weiter sinkend. Deren Gründe: Sparmassnahmen aufgrund massiv sinkender Werbeeinnahmen. Allein im letzten Jahr reduzierte sich die Printwerbung in der Schweiz um weitere 3,6 Prozent. Dies hat Folgen, und Stellenabbau in Medienhäusern gehört mittlerweile zum Alltag.

Hauptprofiteur der ganzen Verschiebungen ist immer noch die Kommunikationsbranche. Jüngstes Beispiel: der ehemalige Blick-Chef Christian Dorer, der nach einer hausinternen Untersuchung, die nichts Wesentliches ergab, als Chefkommunikator zur Migros wechselte.

Ein Trend, der sich auch beim Bund zeigt. So sind laut NZZaS die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit in den vergangenen sieben Jahren um über 40 Prozent auf 110,5 Millionen Franken angestiegen. Konkret ist das ein Wachstum von 55 Stellen auf 414 Vollzeitstellen in der Kommunikation. Wobei die Zahl der Kommunikationsexperten in der Bundesverwaltung diejenige der aktiven Fussballer an der diesjährigen Euro deutlich übertrifft. Dabei handelt es sich vor allem um ehemalige Journalisten.

Dialektisch nachgefragt: Was nützt die ganze Kommunikation, wenn es niemand mehr kommentiert?



Matthias Ackeret ist Verleger und Chefredaktor von persönlich und persoenlich.com.

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