13.07.2011

Videosuche

Bald Beispieluploads statt Begriffe

Kombination mit Textinformation bei Bildern und Clips sehr wichtig.

Bei einer klassischen Suche gibt der User Suchbegriffe ein, um so passende Inhalte zu finden - ob nun Webseiten, Fotos oder Videos. Dieses Schema hat der Suchriese Google Mitte Juni durchbrochen, er akzeptiert nun Fotos und Grafiken als Vorlage für die Bildersuche. Das war ein zukunftsweisender Schritt. "Rein technisch muss es nicht mehr lange dauern, bis auch Dienste wie YouTube eine Suchfunktion anbieten, bei der ein Beispielvideo hochgeladen wird", erklärt Michael Dittenbach, Mitgründer und Solutions Engineer beim Suchspezialisten max.recall.

Eine Frage des Aufwands

Die Umsetzung von Video- oder auch Audiosuchen anhand von Beispielen ist nicht zuletzt eine Frage des Aufwands. Denn die im Vergleich zu Fotos viel größere Datenmengen bedeuten einen entsprechend höheren Rechenaufwand. "Zudem ist es schwer, die menschliche Wahrnehmung von bewegten Bildern und Musik und das Verständnis für empfundene Ähnlichkeit in Algorithmen zu gießen", meint der Experte. Allerdings besteht ein vergleichbares Problem schon bei Bildern. Denn wie Algorithmen eine optische Ähnlichkeit beurteilen, ist nicht immer ein zielsicheres Suchkriterium.

Das zeigt Googles Bildersuche, die im pressetext-Kurztest eine Person in gekrümmter Körperhaltung schon einmal für einen Rucksack hält. "Meistens wird eine Kombination von Text und Beispielbild die besten Ergebnisse liefern, da der Kontext der per se abstrakten Bildinformation mit Stichworten präzisiert werden kann", betont auch Dittenbach. Die Information, dass auf einem Foto ein "Mensch" zu sehen ist, hilft auch Google sehr, schlechte oder schlichtweg absurde Treffer zu vermeiden. Analog dazu wäre auch bei Video- oder Audiosuchsystemen denkbar, Beispiel und Schlagworte für optimale Ergebnisse zu kombinieren.

Standorte und Freundeskreise

Zusatzinformation für eine Suche muss freilich nicht unbedingt aus händisch eingegebenem Text bestehen. "Die Einbeziehung von Ortsinformation gekoppelt mit einem Zeitstempel ist eine der spannendsten Entwicklungen, da dies die natürlichen Dimensionen bedient, in denen wir uns bewegen", betont Dittenbach. Wie nützlich das sein kann, zeigt schon heute die mobile Suche nach Geschäften oder Lokalen in der näheren Umgebung. Doch betont der Experte, dass die Einbeziehung von Standortdaten in die Suche nur dann nützlich ist, wenn man sie bei Bedarf auch problemlos deaktivieren kann.

Ebenfalls ein großes Thema ist die Personalisierung von Suchergebnissen wie durch das jüngst gestartete Google +1. "Die prinzipielle Idee ist zwar, dass Freunde und Bekannte sehen, dass jemand ein Suchergebnis als besonders gut empfunden hat", meint Dittenbach. Allerdings geht er davon aus, dass Informationen über als gut befundene Treffer in das Google-Ranking einfließen wird. "Es wird sich zeigen, ob das langfristig mehr Nutzen stiftet oder eher störend ist, wenn sich die persönliche Interessenslage ändert, das System aber noch von alten Gewohnheiten schließt", so der max.recall-Experte.



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240420