30.05.2024

Umfrage

Cookie-Banner nerven eine deutliche Mehrheit

Die meisten Personen in der Schweiz lehnen Cookie-Banner ab. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Website-Betreiber setzten die Hinweise ein, obwohl dies gar nicht erforderlich wäre.

In der Schweiz informieren immer mehr Unternehmen und Organisationen auf ihrer Website mit einem Cookie-Banner über den Einsatz sogenannter Cookies. Viele Website-Betreiber meinen damit Transparenz zu schaffen und den Nutzerinnen und Nutzern eine Wahl zu ermöglichen.

Eine neue Umfrage zeigt nun, dass die omnipräsenten Cookie-Banner vor allem nerven. 73 Prozent der Befragten antworteten auf eine entsprechende Frage mit Ja. Sie kritisieren zudem, dass überhaupt Cookies und damit Tracking eingesetzt werden und dass sie keine echte Wahl haben. 77 Prozent der Befragten halten deshalb freiwillige Cookie-Banner für eine schlechte Idee.

Die Umfrage liess die Firma Datenschutzpartner AG zwischen dem 2. und 8. Mai 2024 durchführen. Zielgruppe waren Personen ab 18 Jahren aus der Deutschschweiz. Die Ergebnisse sind repräsentativ gewichtet nach Geografie, Geschlecht und Altersverteilung der Bevölkerung.

«Aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer in der Schweiz ist es schwer verständlich, weshalb nervige Cookie-Banner ohne Not eingesetzt werden», meint Martin Steiger, Rechtsanwalt und Mitgründer von Datenschutzpartner. Das neue Datenschutzgesetz, das seit dem 1. September 2023 in Kraft ist, sieht in der Schweiz kein Obligatorium für Cookie-Banner vor. Nur etwas mehr als einer Hälfte der Befragten ist das bekannt.

«Mit dem neuen Datenschutzgesetz verbreitete sich in der Schweiz der Irrtum, Websites müssten die Besucherinnen und Besucher mit einem Cookie-Banner belästigen», so Rechtsanwalt Martin Steiger.

Die Ergebnisse der Umfrage in der Schweiz decken sich mit Zahlen aus Deutschland. Auch dort nerven sich Dreiviertel der Befragten ob der Cookie-Banner. Das zeigt eine Ende März vom Digitalverband Bitkom veröffentlichte Umfrage. (pd/nil)


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KOMMENTARE

Philip Heene
04.06.2024 09:22 Uhr
@Martin Steiger: Vielen Dank für Ihre Antwort. Bezüglich Google haben Sie recht: Nicht jede Website muss einen Cookie-Banner haben. Es kommt nur darauf an, ob auch Google Technologie verwendet wird oder nicht. Falls eine Website nicht auf Google angewiesen ist, dann benötigt sie nach CH-Recht auch keinen Cookiebanner. Warum jedoch Websites, die nicht auf Google-Technologie angewiesen sind, dennoch für Schweizer Nutzer einen Banner anzeigen, ist mir auch schleierhaft. Leider kann ich die Studie nicht einsehen. Trotzdem würde mich Folgendes interessieren: Auf welchen Webseiten sind die Cookie-Banner für Schweizer Nutzer am störendsten? Sind es Unternehmenswebseiten, Blogs oder Publisher-Websites? Als Nutzer, oder besser gesagt ich selbst, bin ich nicht täglich auf Unternehmenswebseiten unterwegs. Aber auf Publishern wie 20min.ch, blick.ch oder watson.ch schon. Genau dort verlangt Google den TCF-String ab dem 31.07.2024, da diese auf Google Ads angewiesen sind. Daher gehe ich davon aus, dass die Nutzer vor allem Cookie-Banner auf diesen Websites stören, auf denen sie am meisten ihren digitalen Alltag verbringen.
Martin Steiger
02.06.2024 14:53 Uhr
@Philip Heene: Ich empfehle, die Vorgaben von Google genau zu lesen, wobei «Publisher» aber für Website-Betreiber ohnehin die Ausnahme und nicht die Regel ist. Ferner werden die unsäglichen Cookie-Banner ja schon jetzt eingesetzt …
Marco Hänggi
31.05.2024 12:49 Uhr
Das revDSG stellt kein Obligatorium für eine Einwilligung mit einem cookie banner. Das hindert internationale Tech-Unternehmen allerdings nicht daran, die gängige Praxis nicht auch für die Schweiz anzuwenden.
Philip Heene
31.05.2024 09:09 Uhr
Diese Aussage ist nur bedingt richtig. Google verpflichtet Publisher in der Schweiz ab dem 31.07.2024, einen TCF- oder Consent-String für die Schweiz zu liefern. Haben Publisher diesen String nicht, wird Google keine Ads mehr auf ihrem Inventar ausliefern. Dass wir in der Schweiz nach revDSG nicht verpflichtet wären, stimmt. Aber Google stellt sich dieses Mal über das Gesetz und zwingt Publisher, die auf Google Ads angewiesen sind, dazu. Wird dieser String nicht übergeben, werden die Umsätze einbrechen. Dass diese Publisher gewillt wären, diese Cookie-Banner wieder verschwinden zu lassen, liegt auf der Hand. Aber sie werden gezwungen. Der IAB Europe und IAB Schweiz müssten sich diesbezüglich einmal zusammensetzen und eine Lösung für die Schweiz erarbeiten.
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