20.03.2018

Salt

Ein Hauch Silicon Valley in Bern

Salt rührte die grosse Werbetrommel und tatsächlich bot die Telekom-Firma am Dienstag in Bern den angereisten Journalisten ein perfektes Marketing-Spektakel. Als Give-away gab es eine Apple-TV-Box inklusive zwei Gratismonaten Salt TV für alle.
Salt: Ein Hauch Silicon Valley in Bern
Designer Alfredo Häberli präsentiert die Fiber Box. (Bild: persoenlich.com)
von Marius Wenger

Das Gefühl, das einem Grosses erwartet, soll den Anreisenden schon am Bahnhof Bern vermittelt werden: Bereits da steht die erste Empfangsdame mit Schild «Salt Event», gekleidet in den Veranstalter-Farben Schwarz-Grün, die gerne den Weg zum Eventlokal im Berner Botschaftsquartier erklärt.

Wenige Minuten später im Eventlokal wird klar: Salt wird zum All-in-One-Anbieter. Der bisherige Mobile-Dienstleister steigt ins Festnetzgeschäft ein, bringt in Zusammenarbeit mit dem Swiss Fiber Network «das schnellste Internet» auf den Markt und lanciert mit Apple, Zattoo, Sky und Canal+ Salt TV und Salt Video, wie das Unternehmen am Dienstag an einer pompösen Veranstaltung bekanntgab (persoenlich.com berichtete).

Im Vorfeld wurde mit der grossen Werbetrommel gerührt – Salt-CEO Andreas Schönenberger höchstpersönlich hatte diverse Journalisten angerufen, um sie an die Präsentation vom Dienstag einzuladen. Am Montagabend wurde die Spekulation um die als «neues Kapitel in der Geschichte» und «Revolution» angekündigte Innovation vom Unternehmen via soziale Medien weiter angeheizt – perfektes Marketing.

Der Ort, an dem Salt das Geheimnis lüften will, ist dank Fahnen und weiterem Empfangspersonal nicht zu verfehlen – obwohl das Gebäude von aussen untypisch für einen solchen Anlass scheint: Etwas heruntergekommen. Innen aber Industriechic, viel Bambus, High-Tech und ein reichhaltiges Frühstücksbüffet. Die Präsentation erinnert an die bekannten Apple-Präsentationen im Silicon Valley: Gedämpftes Licht, auf der Bühne ein Tresor, dahinter Mega-Video-Walls, ein gespanntes Publikum und ganz viel Emotionen und Superlativen.

Nach kurzer Ansprache von CEO Schönenberger hat Sales Director Yannick Oberson seinen grossen Auftritt. Unter tosendem Applaus und Gratulationshandschlägen schreitet er von zuhinterst im Saal durchs Publikum auf die Bühne. Die Szene erinnert an den Einmarsch eines Boxers in die Arena.

Oberson ist der Showmaster, der durch die Präsentation führt. Schritt für Schritt werden die neuen Produkte und Angebote vorgestellt – jeweils von den verantwortlichen Personen der namhaften Partnerfirmen. Zuerst lüftete der Schweizer Stardesigner Alfredo Häberli den neuen Router – die Salt Fiber Box, die er feierlich aus dem Tresor befreit.

Auf Häberli folgen ranghohe Vertreter von Apple – Salt wird Apple TV als Set-Top Box anbieten –, von Zattoo und Sky Switzerland. Immer wieder hört man Sätze und Wörter wie «Revolution», «first time in the world» oder «die Zukunft ist im Schweizer Markt angekommen».

Immer wieder folgen emotionale Videos und der Vergleich mit der Konkurrenz, die dem neuen Salt-Angebot in punkto Preis und Geschwindigkeit um ein Vielfaches entfernt sei, und immer wieder rauschen tosender Applaus und Jubelrufe durch die Halle – die für leicht irritierte Blicke des einen oder anderen Medienvertreter sorgen.

Zweimal wurde es besonders laut: Erst als Yannick Oberson den Preis von 49.95 Franken für Internet, Festnetz und TV enthüllt – er tat dies im Stile eines Auktionators, der erst die Preise der Konkurrenz, dann eigene «Vorschläge» immer weiter unterbietet. Das zweite Mal richtig laut wurde es ganz zum Schluss, als Oberson bekanntgab, dass jeder Besucher zum Abschied eine Apple-TV-Box inklusive zwei Gratismonaten Salt-TV mit nach Hause nehmen darf.

Das Give-away im Wert von gegen 200 Franken dürfte wohl vor allem bei den anwesenden Salt-Mitarbeitern, die den Grossteil der knapp 300 Anwesenden ausmachten, Begeisterung ausgelöst haben. Viele der anwesenden Journalisten wussten nicht recht, wie damit umzugehen ist.

 

 

Das heikle Thema sorgte im Nachgang auch – wieder einmal – für Diskussionen unter Medienschaffenden.

 



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