04.04.2014

Türkei

Gericht verfügt Freischaltung von YouTube

Nach Twitter soll auch die Videoplattform wieder zugänglich sein.

Nach dem Kurznachrichtendienst Twitter soll in der Türkei jetzt auch die Videoplattform YouTube wieder freigeschaltet werden. Ein Gericht in Ankara hob die in der vergangenen Woche erlassene Zugangssperre für YouTube wieder auf. Dies berichtete die Onlineausgabe der Tageszeitung "Hürriyet". Zunächst war am Freitag die Videoplattform auf normalem Weg in der Türkei allerdings nach wie vor nicht erreichbar.

Der Zugang zu YouTube war am 27. März gesperrt worden (persoenlich.com berichtete), nachdem auf der Plattform der Mitschnitt eines vertraulichen Gespräches ranghoher Regierungsbeamter über die Lage in Syrien aufgetaucht war. In dem Gespräch wurde demnach unter anderem über eine militärische Intervention der Türkei in dem Bürgerkriegsland gesprochen.

Die Onlineausgabe von "Hürriyet" zitierte den Internetexperten Gökhan Ahi mit den Worten, da es keine gesetzliche Grundlage für eine YouTube-Sperre wegen Veröffentlichung des Syrien-Gesprächs gebe, habe die Regierung als Vorwand auf ein umstrittenes Video über Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk verwiesen, um die Sperre zu erreichen. YouTube war in der Türkei bereits in den Jahren 2008 bis 2010 wegen Atatürk-Beleidigungen gesperrt gewesen.

Twitter seit Donnerstag freigegeben 
Am Donnerstag hatte die türkische Internetbehörde den am 20. März gesperrten Zugang zu Twitter wieder freigegeben (persoenlich.com berichtete), nachdem sie vom Verfassungsgericht in einer einstimmigen Entscheidung dazu aufgefordert worden war. Die Regierung hatte Twitter gesperrt, nachdem der Kurznachrichtendienst zur Verbreitung von Korruptionsvorwürfen gegen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und sein Umfeld genutzt worden war.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte die Entscheidung der Verfassungsrichter scharf. Seine Regierung habe sich zwar dem Urteil gebeugt und die Zugangssperre zu Twitter wieder aufgehoben, sagte Erdogan am Freitag. "Aber Respekt für das Urteil empfinde ich nicht." Erdogan warf dem Gericht vor, "gegen die nationalen und moralischen Werte" der Türkei entschieden zu haben. Es gehe nicht um Freiheitsrechte, sondern um ein US-Unternehmen. (sda)


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