Dass Internetnutzer ihre Freizeit nur vor dem Bildschirm verbringen und es kaum vor die eigene Tür schaffen, ist ein Mythos, berichtet "The Guardian". Zu diesem Schluss kommen deutsche Forscher im Rahmen einer Studie des Ifo Instituts in München. Menschen mit Breitbandinternet seien grundsätzlich sozial aktiver, so das Ergebnis. "Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, dass Menschen durch das Internet vereinsamen", sagt Ifo-Forscher Stefan Bauernschuster. Sowohl Erwachsene als auch Kinder mit Breitbandinternet seien tendenziell unternehmungslustiger.
Menschen mit schnellem Internet gehen öfter ins Theater, ins Kino, in Bars oder Restaurants, so das Ergebnis der Studie. Bei Kindern zeige sich ebenfalls ein Anstieg bei außerschulischen Aktivitäten wie Sport, Ballett, Musik, Kunst oder Vereinsmitgliedschaften. Den Grund dafür sehen die Wissenschaftler darin, dass es durch das Web leichter möglich ist, mit seinen Mitmenschen in Kontakt zu bleiben und Unternehmungen im echten Leben zu planen. Dass sich User im Netz über Veranstaltungen informieren und Tickets kaufen können, spiele ebenfalls eine Rolle.
Die Experten sehen in ihrer Untersuchung einen Beleg dafür, dass das World Wide Web vor allem für die Suche nach Information genutzt wird, und weniger zu Unterhaltungszwecken. "Es ist offensichtlich, dass die Informations- und Kommunikationsfunktion des Internets klar über die rein passive Unterhaltungsfunktion dominiert", unterstreicht Oliver Falck, ein weiterer Autor der Studie. "Aus diesem Grund scheint das Internet die Teilnahme an der Gesellschaft eher zu fördern als zu verhindern." (pte)