16.02.2020

Facebook

Kampf gegen Fake News kostet Milliarden

Mark Zuckerberg hat an einer Konferenz mehr Unterstützung vom Gesetzgeber gefordert, um gegen Propaganda und Wahlmanipulation vorzugehen. Firmen, wie seine sollten nicht allein entscheiden, was falsch und was richtig sei.
Facebook: Kampf gegen Fake News kostet Milliarden
Laut Zuckerberg löscht das Online-Netzwerk pro Tag rund eine Million gefälschte Account – die meisten unmittelbar nach der Einrichtung. (Bild: pixabay)

Der Kampf gegen Propaganda-Kampagnen und andere Manipulationsversuche kostet Facebook jedes Jahr Milliarden. Das Budget dafür in diesem Jahr sei höher als der Umsatz des gesamten Unternehmens beim Börsengang im Mai 2012, sagte Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Samstag an der Münchner Sicherheitskonferenz.

Facebook hatte im Jahr 2011 Erlöse von gut 3,7 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Zuckerberg bekräftigte, dass das Online-Netzwerk pro Tag rund eine Million gefälschte Account lösche – die meisten unmittelbar nach der Einrichtung. Dafür werde inzwischen in grossen Stil Software eingesetzt, die automatisiert zweifelhafte Profile erkennen soll.

Solche gefälschten Accounts werden unter anderem zu Netzwerken zusammengeschaltet, über die die öffentliche Meinung manipuliert werden soll. Facebook wurde im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 für solche Propaganda-Kampagnen missbraucht, die nach Erkenntnissen des Online-Netzwerks und westlicher Geheimdienste von Russland aus orchestriert wurden. Die russische Regierung weist solche Vorwürfe zurück.

Zuckerberg räumte erneut ein, dass die Branche damals zu langsam reagiert habe – inzwischen sei man aber überzeugt, Wahlen sicher gestalten zu können. Im vergangenen Jahr seien rund 50 Netzwerke aus gefälschten Accounts gestoppt worden, sagte er.

Ein Problem sei aber, dass Manipulations-Kampagnen inzwischen auch aus den Ländern selbst geführt würden, sagte der Facebook-Chef. «Wir können nicht mehr einfach sagen, jemand aus einem anderen Land darf sich nicht beteiligen.»

Zuckerberg bekräftigte seine Position, dass Internet-Unternehmen mehr Regulierung unter anderem bei Wahlen, der Löschung von Inhalten sowie Datenschutz bräuchten. Firmen wie seine sollten nicht entscheiden, was falsch und was richtig sei.

Facebook wurde zuletzt dafür kritisiert, dass das Online-Netzwerk beschloss, Äusserungen von Politikern grundsätzlich von seinem Faktencheck-Programm auszunehmen. «Es ist wichtig, dass das Internet ein Ort bleibt, an dem jeder offen seine Ideen teilen kann.» (sda/dpa/lol)



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