Das soziale Netzwerk Facebook will freiwillig den Datenschutz für seine 20 Millionen Nutzer in Deutschland verbessern. Darauf verständigte sich das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit dem deutschen Innenminister Hans-Peter Friedrich. Die Selbstverpflichtung wird von einer Stärkung der Medienkompetenz bis hin zur Datenübermittlung reichen, wie das Ministerium nach einem Treffen mitteilte. Friedrich sagte, er strebe mittelfristig einen allgemeinen Kodex für soziale Netzwerke an, der Regelungen zur Datensicherheit, sicheren Identitäten sowie Aspekten des Daten-, Verbraucher- und Jugendschutzes enthält.
Facebook beteiligt sich bisher nicht an schon bestehenden Selbstverpflichtungen in Deutschland. Hierzu gehören unter anderem der Verhaltenskodex zum Jugendschutz und der Verhaltenskodex für Betreiber von Social Communities bei der Freiwilligen Selbstkontrolle der Multimediaanbieter (FSM), die deutsche Anbieter bereits unterzeichnet haben. Richard Allan, Direktor für Public Policy bei Facebook, sagte, sein Unternehmen unterstütze nun Friedrichs Initiative zur Selbstregulierung. "Sie kann ein sehr effektiver Weg sein, um die Interessen der Internetnutzer zu schützen."
Zuletzt hatte die Kritik an Facebooks Datenspuren im Internet zugenommen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar und der Landesbeauftragte in Schleswig-Holstein warnen etwa eindringlich vor Verknüpfungen zu Facebook mit den "Gefällt mir"-Buttons. Thema des Gesprächs zwischen Friedrich und Facebook waren auch die sogenannten Facebook-Partys. Facebook hat demnach bereits den Schutz minderjähriger Nutzer vor unbeabsichtigten öffentlichen Einladungen verstärkt, die zu Massenaufläufen führen. Facebook will nun einen Leitfaden erarbeiten, der den Ordnungsbehörden Ansprechpartner und Massnahmen nennt. So sollen beispielsweise öffentliche Einladungen unter falschem Namen gelöscht werden. (sda)