02.08.2018

WhatsApp

Messaging-Dienst führt im Status-Bereich Werbung ein

Die Gründer von WhatsApp haben sich stets gegen Werbung in der Messenger-App ausgesprochen. Nachdem sie den Facebook-Konzern – dem WhatsApp gehört – verlassen haben, soll nun Werbung kommen. Immerhin bleiben die Chats werbefrei.
WhatsApp: Messaging-Dienst führt im Status-Bereich Werbung ein
Ein Novum bei WhatsApp: Erstmals können Firmen im Messenger-Dienst Werbung schalten sowie mit den Kunden kommunizieren. (Bild: Keystone/dpa/Arno Burgi)

WhatsApp wird vom kommenden Jahr an in seiner App Werbung schalten. Das kündigte WhatsApp-Geschäftsführer (COO) Matt Idema in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. Die Anzeigen sollen aber nicht in den privaten WhatsApp-Chats erscheinen, sondern im Status-Bereich.

Mit dem Format hat WhatsApp auf den Erfolg von Snapchat reagiert: Mit dem WhatsApp-Status kann man Texte, Fotos, Videos und animierte GIFs teilen, die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Rund 450 Millionen Menschen nutzen derzeit das Feature.

WhatsApp Gründer waren gegen Werbung

Die WhatsApp-Gründer Jan Koum und Brian Acton hatten sich in der Vergangenheit immer wieder dagegen ausgesprochen, dass der Dienst durch Werbung finanziert würde. Die beiden haben mittlerweile den Facebook-Konzern verlassen, zu dem WhatsApp gehört.

Die geplanten Werbeeinnahmen sollen dazu beitragen, WhatsApp aus der Verlustzone zu bringen. Gleichzeitig kündigte Idema an, mit grösseren Unternehmen zusammenarbeiten zu wollen, um so Einnahmen zu erzielen. WhatsApp wird dazu künftig grösseren Firmen ermöglichen, über den Kurzmitteilungsdienst im grossen Stil direkt mit Kunden zu kommunizieren.

Zu den ersten Unternehmen, die den neuen Dienst «WhatsApp Business API» in Anspruch nehmen, gehören die Fluggesellschaften KLM und Singapore Airlines, das Online-Reiseportal Booking.com, die Einkaufsplattform Wish sowie der Fahrdienstleister Uber. Online-Händler können über die Schnittstelle beispielsweise die Kunden in Echtzeit über den Verlauf der Paketzustellung informieren.

Nutzer können Firmen blockieren

Um mit den Firmen in Kontakt treten zu können, müssten die Anwender der Kommunikation zustimmen, betonte Idema. Damit würden auch die Vorgaben der Europäischen Datenschutzgrundverordnung umgesetzt.

Die Kommunikation laufe wie immer verschlüsselt und sicher ab, WhatsApp bekomme die Inhalte nicht zu sehen. «Die Anwender sollten sich allerdings darüber bewusst sein, dass sie nicht mit einer Privatperson chatten, sondern einem Unternehmen Informationen zur Verfügung stellen», so Idema. WhatsApp-Nutzer könnten Firmen, die sie nach vorheriger Einwilligung kontaktieren, jederzeit mit einem Klick blockieren.

Benachrichtigungen sind für Firmen kostenpflichtig

Im Januar hat WhatsApp bereits einen Business-Service für kleinere Unternehmen in Form einer eigenen Android-App gestartet. Der neue Service für grössere Unternehmen läuft in der herkömmlichen WhatsApp-Anwendung ab.

Für die Firmen ist es kostenlos, die Schnittstelle einzurichten sowie mit den Kunden zu chatten. Benachrichtigungen in Echtzeit («Notifications») müssen die Unternehmen allerdings nach Stückzahlen bezahlen. Zu den genauen Kosten hat das Unternehmen keine Angabe gemacht.

«WhatsApp Business API» ist der erste kostenpflichtige Dienst der Facebook-Tochter, die eigentliche App wird seit Jahren kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Nutzer selbst müssen für den Dienst nicht bezahlen. (awp/sda/dpa/as)



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