04.03.2022

Ukraine-Krieg

Russland blockiert Facebook und Twitter

Nach der Blockade durch die Medienaufsicht in Moskau hat Facebook das Werbesystem gesperrt.
Ukraine-Krieg: Russland blockiert Facebook und Twitter
Funktionieren in Russland nicht mehr: Facebook und Twitter. (Bild: Pixabay)

Nach Facebook ist nun auch der Kurznachrichtendienst Twitter blockiert in Russland. Aus den Angaben der russischen Medienaufsicht Roskomnadsor gehe hervor, dass Twitter auf dem Gebiet des Riesenreichs nicht mehr aufrufbar ist, meldete die Agentur Interfax am Freitag. Nutzer von Twitter in Moskau bestätigten, dass das Netzwerk auf Mobiltelefonen nicht mehr funktionierte. Roskomnadsor hatte Twitter zuvor schon deutlich verlangsamt, weshalb es etwa schwierig gewesen war, Videos dort anzuschauen. Zuvor war am Freitag Facebook blockiert worden.

Die US-Konzerne waren zuvor schon mehrfach zu Geldstrafen verurteilt worden, weil sie nach Aufforderung der Behörden in Moskau kremlkritische Informationen nicht gelöscht hatten. Facebook kritisierte die Abschaltung in Russland. Millionen Menschen würden von verlässlichen Informationen abgeschnitten, meinte der Facebook-Manager Nick Clegg bei Twitter. Ihnen werde auch die Möglichkeit genommen, sich über das soziale Netzwerk mit ihren Familien und Freunden in Verbindung zu setzen.


Vor einer Woche hatte Roskomnadsor die Verlangsamung Facebooks bekannt gegeben. Seit Oktober 2020 seien insgesamt «26 Fälle von Diskriminierung russischer Medien und Informationsangebote durch Facebook» registriert worden, hiess es. In den vergangenen Tagen habe Facebook unter anderem den Zugang zu den Seiten des russischen Militär-Fernsehsenders Swesda, der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti und des staatlichen TV-Senders RT eingeschränkt.

Zuvor waren in Russland zudem mehrere unabhängige Medien abgeschaltet worden, darunter der kremlkritische Radiosender Echo Moskwy und der Internet-Fernsehsender Doschd (persoenlich.com berichtete). Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ausserdem mehrere Gesetze zur weiteren Einschränkung der freien Meinungsäusserung unterzeichnet.

Viele Russen informieren sich über die sozialen Netzwerke auch über den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Verbreitet sind in Russland geschützte Netzwerkverbindungen (VPN), über die der Zugang zu Facebook und Twitter weiter gewährleistet ist. Legal ist das in vielen Fällen nicht. Besonders intensiv genutzt wird der Nachrichtenkanal Telegram, den russische Behörden bisher nicht haben technisch einschränken können.

Meta reagiert auf Sperre

Facebook hat das Werbesystem in Russland pausiert. Nach Ankündigung der Facebook-Sperre in Russland werden auf Facebook weltweit keine russischen Anzeigen mehr geschaltet werden können.

Damit können Werbekunden aus Russland nicht nur keine Anzeigen mehr im eigenen Land platzieren, sondern auch international, wie der Mutterkonzern Meta in der Nacht zum Samstag mitteilte.

Zugleich arbeite man daran, trotz der angekündigten Facebook-Blockade Dienste des Unternehmens in Russland so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Zu Meta gehören neben Facebook unter anderem auch der Chatdienst WhatsApp sowie die Foto- und Videoplattform Instagram. (sda/dpa/cbe)



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