Es ist 20 Jahre her, dass zwei Google-Mitarbeitende am Zürcher Limmatquai den ersten Entwicklungsstandort in Europa eröffneten. Das Wort «googeln» fand in diesem Jahr Eintrag in den Duden. Google Maps oder YouTube existierten noch nicht, auch Smartphones oder Cloud Computing waren den Menschen noch weitestgehend unbekannt.
Die Technologien hätten sich in der Zwischenzeit im engen Zusammenspiel verschiedenster innovativer Akteure rasant weiterentwickelt, schreibt Google in einer Mitteilung. Google Schweiz mit seinen heute rund 5000 Mitarbeitenden aus 85 Nationen war und ist aktiv an diesem Fortschritt beteiligt. Dabei lege das Unternehmen heute ein besonderes Augenmerk auf die Forschung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI), heisst es weiter. KI bietet neue Chancen für Gesellschaft und Wirtschaft. Darüber waren sich Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Forschung sowie hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Google am Montag einig. Sie trafen sich anlässlich des Jubiläums am Google-Standort Zürich, um über Potenziale, Partnerschaften und Innovationen im lokalen Ökosystem zu diskutieren.
Neben Christine Antlanger-Winter, Country Director von Google Schweiz, gehörten auch Urs Hölzle, Google Fellow, Monika Rühl, Direktorin von Economiesuisse, sowie Joël Mesot, Präsident der ETH, zu den Teilnehmenden des Jubiläumsanlasses. Sie alle betonten die Bedeutung von Google für den Wirtschaftsstandort Schweiz.
So haben beispielsweise viele ehemalige Google-Mitarbeitende inzwischen selbst Start-ups in der Schweiz gegründet oder wurden Professorinnen und Professoren an namhaften Hochschulen. Stand heute wurden 115 Unternehmen von ehemaligen Google-Schweiz-Mitarbeitenden gegründet, über 1700 Arbeitsplätze wurden geschaffen, schreibt das Unternehmen.
«KI-Zug nicht verpassen»
Neben dem Blick zurück warfen die Teilnehmenden des Anlasses auch einen Blick in die Zukunft. Diese wird, so waren sich alle einig, von den Entwicklungen im Bereich KI geprägt sein. Schon heute spielt künstliche Intelligenz eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz. Der Einsatz von generativer KI kann das jährliche Bruttoinlandsprodukt der Schweiz innerhalb der nächsten zehn Jahre um 80 bis 85 Milliarden Franken (bis zu 11 Prozent) steigern. Das besagen die Ergebnisse der in diesem Jahr von Google in Auftrag gegebenen Studie «Das wirtschaftliche Potenzial von KI für die Schweiz», die von Economiesuisse unterstützt wurde.
Monika Rühl, Direktorin von Economiesuisse, nahm am Montag nochmals Bezug auf die Studie und unterstrich, dass die Schweiz über ein starkes Innovationsökosystem verfügt und im europäischen Vergleich eine führende Ausgangsposition hat, um das Potenzial von KI für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum auszuschöpfen. «Wir müssen schauen, dass wir diesen Vorteil von heute bewahren», sagte sie vor den über 20 Journalisten, die anwesend waren.
Um den Zug nicht zu verpassen, müsse der Transfer der Technologie von der Wissenschaft zu Wirtschaft und Gesellschaft beschleunigt werden, betonte Joël Mesot. Und Google sei ein Beschleuniger.
Im Vergleich zu den USA sehe man in der Schweiz vor allem die Risiken von KI, bemerkte Urs Hölzle, der als Google Fellow in Kalifornien basiert ist. «Es geht nicht darum, dass die Jobs eliminiert werden, sondern dass sie sich verändern», erklärte er. Und die Chance für die Schweiz sei, dass sie sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten biete.
Erfolgreiche Forschungskollaborationen
Auf das innovative Schweizer Forschungs- und Entwicklungsumfeld samt seinen herausragenden Bildungseinrichtungen ist auch Google frühzeitig aufmerksam geworden. So war die ETH Zürich einer der wichtigsten Gründe, warum Google den Entwicklungsstandort Schweiz vor 20 Jahren gewählt hat. Das Unternehmen pflegt seither einen engen Austausch mit der Zürcher Hochschule und auch mit der EPFL in Lausanne. Viele Mitarbeitende haben an der ETH studiert. Und manche wechseln umgekehrt von Google an die ETH Zürich, um dort zu unterrichten oder weiter zu forschen. So zum Beispiel am ETH AI Center. Dieses bringt, so ETH-Präsident Joël Mesot, die besten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, um an Innovationen und Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit und demografischem Wandel zu arbeiten. Die ETH und Google arbeiten seit vielen Jahren aktiv an Forschungsprojekten zusammen, die den Innovationsstandort Schweiz international etabliert haben.
Gemeinsam erfinden
Zum Abschluss des Anlasses fasste Christine Antlanger-Winter, Country Director von Google Schweiz, nochmals zusammen, warum das Technologieunternehmen den Standort Schweiz so schätzt: «Google ist stark mit der Schweiz verbunden. Das hiesige Innovationsumfeld hat Google seither inspiriert. Die enge Zusammenarbeit und der Austausch mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Bildung und Industrie sind uns sehr wichtig. Überhaupt wird Zusammenarbeit bei Google grossgeschrieben – sowohl intern als auch extern. Wir erfinden gemeinsam. Das ist ein Wert, den Google und die Schweiz teilen. Innovation steckt in der DNA der Schweiz so sehr wie in der DNA von Google.» (pd/spo)