09.10.2013

Stadt Zürich

"Züri wie neu"-App übertrifft Erwartungen

Einwohner schicken eifrig Mängelmeldungen.

Seit knapp einem halben Jahr sind die App "Züri wie neu" und die entsprechende Internetseite verfügbar (persoenlich.com berichtete). Damit können Schäden, und Mängel an der Zürcher Infrastruktur direkt in die Verwaltung gemeldet werden. Die App wird fleissig genutzt, wie ein Blick ins Internet zeigt. "Brunnenpumpe bei Grillplatz im Wald Hürstenholz ist abgebrochen", "Dolendeckel lödelt", "Lichtsignalanlage in Fahrtrichtung rechts leuchtet nicht" - insgesamt mehr als 2380 Meldungen sind eingegangen, seit das Angebot im April 2013 aufgeschaltet wurde. Allein letzte Woche waren es 42 - und es werden immer mehr. Jeder Mangel ist auf einer Stadtkarte lokalisiert.

Manche Zuschriften weisen auf Mängel hin, welche die Stadt von sich aus schon erfasst hat: "Der Knopf für die Velo-Signalisation ist von der Strasse aus ohne Absteigen gar nicht erreichbar. Ist das gewollt?" Worauf die Stadt antwortete: "Das Problem ist bereits erkannt. Eine Anpassung für Velofahrer ist in Arbeit".

Es gibt auch die "Power-User", wie Christian Gees, stellvertretender Direktor Geomatik und Vermessung, sie nennt: Leute, die Meldungen zuhauf schicken. Etwa jene Person, die alle versprayten Container in der Nachbarschaft einzeln fotografierte und für jeden eine eigene Meldung schickte: sieben innert 25 Minuten. Das bringe wenig, sagt Gees. Entsorgung und Recycling (ERZ) putze zwar regelmässig verschmierte Container, "aber doch nicht stündlich".

Störendes Gerümpel
Andere Meldungen erscheinen immer wieder aus unterschiedlichen Stadtteilen, weil das Problem wirklich störend scheint: So etwa, dass manche Leute ihr Gerümpel einfach am Strassenrand deponieren - hin und wieder mit einem Zettel "Zum Mitnehmen" garniert.

"ERZ Entsorgung holt den gemeldeten Abfall bis spätestens am soundsovielten ab. Besten Dank für Ihren Beitrag für ein sauberes Zürich. Freundliche Grüsse", lautet jeweils die Antwort. Darüber hinaus versucht ERZ den Verursacher des Gerümpelhaufens zu ermitteln.

Die Stadt sei gerade um solche Meldungen froh, sagt Gees. So könne man die Sachen möglichst rasch wegräumen und damit noch mehr Müll vermeiden. Denn "Abfall zieht Abfall an", weiss Gees.

Ausweitung möglich 
Die Anzahl Eingänge liege "eher über den Erwartungen" so Gees. "Züri wie neu" wird zurzeit noch als Versuch betrieben. Nach einem Jahr werden die Erfahrungen ausgewertet. Dann falle der Entscheid, wie es weitergehe. Möglich sei eine Ausweitung. So erfahre man heute nur, dass ein Anliegen an die zuständige Fachstelle weitergeleitet wurde, nicht aber, was diese dem Absender geantwortet hat.

Auch wenn die Einwohner fleissig Mängel melden: Die Stadt hat nicht mehr Geld, um sie zu beheben. Der Vorteil der Meldungen sei aber, "dass wir die Sachen schneller sehen und reagieren können".

Malven wachsen schlecht
Hin und wieder kommen laut Gees auch abstruse Meldungen herein. So monierte einmal jemand "Die Malven wachsen zu langsam". Die Stadt konnte hier keine Abhilfe schaffen.

Nicht alle Meldungen werden publiziert. Hin und wieder nutze jemand das Angebot, um "Dampf abzulassen", sagt Gees. An sich sei man das in der Verwaltung ja gewohnt. Es sei einfach ein neuer, zusätzlicher Kanal. Solche Zuschriften würden nicht publiziert.

Sowieso werde jede einzelne Zuschrift samt allfälligem Bild dahingehend überprüft, ob sie tauglich sind für eine Veröffentlichung. So dürften etwa auf einem Foto weder Personen noch Autonummern erkennbar sein. Und Texte würden "wenn nötig abgemildert" oder gar nicht publiziert. (sda)


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