18.02.2022

Replay TV

Zwangswerbung verzögert sich um Monate

Wegen einer «technischen Verschiebung» wird die Änderung beim zeitversetzten Fernsehen erst später eingeführt. Zudem wurde bekannt, dass mit Salt ein weiterer Provider Zusatzkosten für Replay TV verrechnet.

Die Zwangswerbung beim zeitversetzten Fernsehen verzögert sich um mehrere Monate. Eigentlich hätte sie auf Anfang Januar eingeführt werden sollen. Doch «es gibt eine technische Verschiebung» bei allen Anbietern, sagte Sunrise-UPC-Chef André Krause am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Das liege an grossen technischen Komplexität bei der Umsetzung durch die Betreiber.

Eigentlich hätten die Änderungen beim «Gemeinsamen Tarif 12» (GT12), der die Entschädigung der TV-Sender für das zeitversetzte Fernsehen neu regelt, auf Anfang Januar 2022 in Kraft treten sollen. Im vergangenen Jahr hatten TV-Sender, Telekomfirmen und Verwertungsgesellschaften im langen Streit um das zeitversetzte Fernsehen einen Kompromiss gefunden.

Stein des Anstosses war, dass die Zuschauer die Werbung beim Replay TV überspulen. Daran hat die Werbewirtschaft keine Freude. Die TV-Sender beklagten Einnahmeverluste, weil die bisherige Entschädigung fürs zeitversetzte TV durch die Telekomanbieter zu gering sei. Die Telekomanbieter wiesen dies zurück.

Mit dem Kompromiss bleibt das Replay TV in der Schweiz erhalten, während im Ausland Sendungen im Nachhinein nur in der Mediathek des jeweiligen TV-Senders angeschaut werden können. Aber die hiesigen Zuschauer müssen eine Kröte schlucken.

Salt verlangt Gebühr von knapp 4 Franken

Sie bekommen entweder zwangsweise Werbeclips von knapp zwei Minuten vorgesetzt, wenn sie Werbungblöcke überspulen wollen. Danach kann man gemäss früheren Angaben mit einem Klick genau dorthin springen, wo der Film weitergeht. Oder die Zuschauer müssen mehr bezahlen (persoenlich.com berichtete): Nach dem Winterthurer Internetbetreiber Init7 neu eine separate Gebühr von 11 Franken im Monat für Replay TV verrechnet, folgt nun auch Salt: Wie die Tamedia-Zeitungen (Artikel online nicht verfügbar) mit Verweis auf ein Kundenschreiben des Telecombetreibers berichten, werden neu Zusatzkosten von 3,95 Franken im Monat fällig.

Nun verzögert sich die Umsetzung um mehrere Monate: Es gebe eine Karenzfrist für die Einführung, sagte Krause am Freitag. Die Umsetzung werde nicht vor dem zweiten Semester, tendenziell eher auf Ende 2022 stattfinden, sagte der Sunrise-UPC-Chef. (awp/sda/cbe/tim)


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