30.01.2020

Smileys und Co

Zwei Journalisten sorgen für Fondue-Emoji

Als eines von 117 neuen Bildchen kommt in der zweiten Jahreshälfte 2020 ein Caquelon in den Emoji-Katalog. Die 20-Minuten-Redaktoren Tobias Bolzern und Stefan Wehrle haben vor zweieinhalb Jahren den Antrag dazu eingereicht – und «viel über geschmolzenen Käse gelernt».
Smileys und Co: Zwei Journalisten sorgen für Fondue-Emoji
Tobias Bolzern hält den Antrag für das Fondue-Emoji in den Händen. (Bild: zVg.)
von Michèle Widmer

Wer zum Fondue-Plausch einlädt, kann dazu bald das passende Emoji verschicken. In der zweiten Jahreshälfte 2020 werden insgesamt 117 neue Bildchen verfügbar sein – eines davon zeigt ein Fondue-Caquelon mit Schweizer Kreuz. Das verantwortliche Unicode-Konsortium veröffentlichte am Mittwoch die einzelnen Entwürfe. Die gemeinnützige Organisation trägt die Verantwortung für die Standardisierung und schaut, dass Emojis und andere Zeichen auf allen Handys, PCs und anderen Geräten die gleiche Bedeutung haben.

Den Antrag für das Fondue-Emoji eingereicht haben Tobias Bolzern und Stefan Wehrle, beides Digitalredaktoren bei 20 Minuten. «Wir wollten wissen, wer eigentlich für all diese Emojis verantwortlich ist», sagt Bolzern auf Anfrage. Im Juli 2017 hätten sie deshalb Mark Davis, den Chef des Unicode-Konsortiums interviewt. Davis habe ihm im Gespräch verraten, dass er insgeheim auf ein Fondue-Emoji wartet. Darum hätten sie beide den Antrag eingereicht, um aus erster Hand zu erfahren, wie diese Maschinerie funktioniert.

Argumentarium und Designvorschlag

Drei Jahre später wird das Fondue-Emoji auf den meisten Betriebssystemen verfügbar sein. Bis dahin war es aber ein langer Weg. «In den knapp vier Tagen, in denen der Antrag entstand, haben wir viel über geschmolzenen Käse gelernt. Als Antragsteller muss man ein Argumentarium liefern, das die zu erwartende Nutzung des Emojis aufzeigt», sagt Bolzern. Auch ein Designvorschlag müsse mitgeliefert werden. Dabei hätten sie herausgefunden, dass das Wort Fondue zur Weihnachtszeit im Netz häufiger gesucht wird als Hamburger, also eines der bekanntesten Gerichte weltweit.

Danach habe es ein halbes Dutzend Mails zwischen ihnen und dem Emoji-Unterausschuss sowie einige Revisionen gegeben. Welches Argument die Emoji-Wächter in den USA schliesslich am meisten überzeugt hat, wissen die beiden nicht.


Ab wann genau das Fondue-Emoji verschickt werden kann, ist nicht bekannt. Nach dem Entscheid des Unicode-Konsortiums müssen nun Hersteller wie Apple oder Google für ihre Plattform das Fondue in Emoji-Form designen. Bolzern kann es kaum erwarten: «Ich liebe Käse und ich liebe Technologie. Natürlich freue ich mich sehr auf den Moment, wenn ich das Fondue-Emoji zum ersten Mal verschicken kann.»



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