30.03.2020

Serie zum Coronavirus

«Corona schweisst unser Team extrem zusammen»

Im Teil 11: Reto Scherrer, Moderator Blick TV, über seine Moderationsarbeit an «vorderster Front».
Serie zum Coronavirus: «Corona schweisst unser Team extrem zusammen»
Reto Scherrer ist eines der wichtigen Aushängeschilder von Blick TV. (Bild: zVg)
von Matthias Ackeret

Herr Scherrer, Sie sind Moderator bei Blick TV. Wie fest beeinträchtigt Corona Ihren persönlichen Alltag und wenn ja, wo?
Nun ja, das Wort Beeinträchtigung ist mit drei Kindern im Altern von zwei, vier und sechs Jahren vielleicht fast etwas milde ausgedrückt. Interessanterweise haben sich aber unsere Kinder schon vor Corona immer mal wieder für das Thema interessiert. Es ist für sie faszinierend, was so ein Virus kann und macht und es gleichzeitig nicht zu sehen ist. Was ich sagen möchte: Corona ist in unserer Familie täglich Thema Nummer Eins. Meine Frau hatte sogar die Idee für einen «Corona-Ordner», wo unsere Kinder alles aus diesen Wochen an Zeichnungen, Basteleien und Erinnerungen ablegen können. 

Welche Auswirkungen hat das Virus auf Ihre berufliche Tätigkeit?
Kurz nach unserem Sendestart bei Blick TV kam das Virus in die Schlagzeilen und geht seither nicht mehr weg. Für unser Team wird es eine spannende Erfahrung sein irgendwann Blick TV zu machen ohne das Thema Corona. Wir kennen das schlicht und einfach nicht. Alle, die bei Ringier können, arbeiten von zuhause. Wir sind daher in dieser beispiellosen Ausnahmesituation im Newsroom zu einer kleinen, eingeschworenen Truppe zusammengewachsen. Und wir haben uns schon daran gewöhnt nach neun Stunden Morgenschicht auch gleich noch die 14-Uhr-Medienkonferenz vom Bund zu moderieren. Das schweisst ein Team extrem zusammen. Irgendwann werden wir darauf zurückblicken und sagen: «Das waren einzigartige Zeiten …». Eine solche Krisensituationen ist auch als Medienschaffender eine besondere Herausforderung und es macht mich schon etwas demütig, in dieser schwierigen Zeit an vorderster Front die Zuschauerinnen und Zuschauer zu informieren.

Welche Massnahmen haben Sie in dieser schwierigen Situation getroffen?
Meine Familie und ich halten uns strikte an die Verordnungen des Bundesrates. Meine Frau und die drei Kinder bleiben Zuhause. Ohne Ausnahme. Das heisst: keine anderen Kinder aus der Nachbarschaft und auch keinen Kontakt mehr zu den Grosseltern, die nur ein paar Häuser unter uns wohnen. Einmal pro Woche gehen meine Frau oder ich alleine zum Einkaufen. Meine Tochter feierte letzte Woche ihren 5. Geburtstag. Als kleiner Trost assen wir bereits am Morgen den Schoggi-Kuchen. Für meine Frau ist die ganze Situation eine Herausforderung. Ihre Arbeit auf der Bank pausiert gerade und sie ist bis Ende April 100 Prozent Zuhause. Ich weiss nicht, was ich machen würde, wenn ich meine tägliche Fahrt nach Zürich und den Kontakt im Ringier-Pressehaus nicht mehr hätte. Ich bin dafür sehr dankbar und gleichzeitig gedanklich bei allen, die momentan nicht arbeiten dürfen.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.



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