26.09.2018

Internationale Kurzfilmtage Winterthur

Ein audiovisueller Sprint durch Momente des Alltags

Der Filmemacher Nikola Ilić inszeniert im Trailer zur 22. Ausgabe des Kurzfilmfestivals eine rasante Bild-Ton-Collage aus elf Momentaufnahmen. Der Trailer feiert seine Leinwand-Premiere im Rahmen des Kurzfilm-Programmes «Kurzes aus Italien» am Zurich Film Festival.
Internationale Kurzfilmtage Winterthur: Ein audiovisueller Sprint durch Momente des Alltags
Das Klicken eines Feuerzeugs, eine der elf Momentaufnahmen aus dem Festivaltrailer. (Bild: Videostill)

Jedes Jahr erteilen die Kurzfilmtage Winterthur einer Schweizer Filmemacherin oder einem Filmemacher die «Carte Blanche» für die Realisierung ihres Festival-Trailers. Das werberische Potenzial sei dabei nicht das primäre Anliegen des bedeutendsten Kurzfilmfestivals des Landes, heisst es in einer Mitteilung. Die Werke sollen vielmehr durch die Handschrift der jeweiligen Filmschaffenden geprägt sein. So werde die Realisierung des Trailers auch bewusst an RegisseurInnen vergeben, deren Filmsprache sich ästhetisch von gängigen Werbespots abhebt.

Für den diesjährigen Trailer zeichnet der schweizerisch-serbische Filmemacher und Kameramann Nikola Ilić verantwortlich. Der 40-Jährige absolvierte 2013 den Bachelor in Design & Kunst mit Studienrichtung Video an der HSLU Hochschule Luzern. Für seinen Kurzfilm «Rakijada» erhielt er 2017 den Zürcher Filmpreis. Ilić lebt mit seiner Frau, Filmemacherin Corina Schwingruber Ilić, zwischen Luzern und Belgrad.

Bild-Ton-Collage aus elf Momentaufnahmen

Das Vibrieren eines Mobiltelefons in einem ruhigen Kinosaal, das Quietschen eines feuchten Lappens auf einer Fensterscheibe, das Klicken eines Feuerzeugs, bevor es eine Zigarette anzündet, der harte Faustschlag eines Boxers auf den Schädel seines Gegenübers, das Schnurren eines Kätzchens, das tackende Geräusch eines gestoppten Skateboards, das Quieken eines verängstigten Schweins, das Entweichen von Luft aus einem Fahrradpneu, panisches Gekreische von Menschen in einem Vergnügungspark, unbeschwertes Plaudern eines Babys, der dumpfe Klang von Stahl beim Aufprall – Nikola Ilić liefert mit dem diesjährigen Trailer Bilder für die Ohren.

Er inszeniert eine rasante Bild-Ton-Collage aus elf Momentaufnahmen, die in dicht aneinandergereihten Filmsequenzen den Wortlaut «Kurzfilmtage Winterthur» bilden. Die Geräusche der einzelnen Szenen stehen jeweils für einen Buchstaben und werden mit der Schlussdurchsage «Winterthur» zu einem grossen Ganzen verwoben.


Kurzfilme aus Italien am Zurich Film Festival

Die Kurzfilmtage kuratieren auch dieses Jahr ein Kurzfilm-Programm für die Sektion «Neue Welt Sicht» am Zurich Film Festival und führen damit die Zusammenarbeit fort. «Die junge Generation des italienischen Kinos möchte sich von den Fernsehproduktionen abgrenzen und Geschichten erzählen, die ihr am Herzen liegen. Regelmässig finden neue Regie-Talente aus Italien ihren Weg an die wichtigsten internationalen Filmfestivals wie die Berlinale oder Cannes. Höchste Zeit also, einen Blick auf das italienische Kurzfilmschaffen zu werfen», wird John Canciani, Kurator und Künstlerischer Leiter der Kurzfilmtage, in der Mitteilung zitiert.

Das Zurich Film Festival präsentiert fünf italienische Kurzfilme, die Themen wie Freiheit, Religion, Familie und Freundschaft aufnehmen: Alain Parroni zeigt in seinem surrealen Film «Adavede» eine junge Frau und ihre Erlebnisse nach einer langen Partynacht. In Gregorio Franchettis «Cena d’aragoste» geht es um eine tiefe Freundschaft, die einen Einblick in das italienische Familienleben gewährt. «Ego Devorem» von Grazia Tricarico bewegt sich zwischen Horror und Neoromantik und gibt sich ganz der Fleischeslust hin. Von einem Neuanfang nach einem Erdbeben handelt «Così in terra» von Pier Lorenzo Pisano, und Michele Vannuccis Film «Una storia normale» porträtiert Mirko, ein Original im Aussenbezirk La Rustica in Rom. Das Programm läuft am 30. September sowie am 5. und 6. Oktober. (pd/maw)



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