Die Fondazione Garbald in Castasegna GR, bei der Danuser bis zu seinem Tod als Ehrenpräsident engagiert war, bestätigte einen entsprechenden Medienbericht der Südostschweiz am Samstag auf Anfrage.
Man habe mit «Bestürzung und grosser Trauer vom unvermittelten Tod» des Künstlers erfahren, hiess es bei der Stiftung. Man verliere einen engagierten Initiator, einen wichtigen Kulturvermittler und einen grossherzigen, feinsinnigen Freund.
Globalisierung, Genforschung und Atomkraft
Der 1953 in Chur geborene Fotografiepionier Danuser war bekannt für den Ansatz, wonach Kunst mit Wissenschaft und Fragen der Gegenwart verknüpft ist. Der Dialog und die Zusammenarbeit mit den Naturwissenschaften sowie Phänomene, welche die Entwicklung der westlichen Gesellschaft beeinflussen und verändern, beschäftigten Danuser.
In seinen Arbeiten fand er denn auch Metaphern für den Klimawandel, die Gefahren der Globalisierung und eine Gesellschaft, deren Grundwerte erodieren. Die Thematik der Erosion visualisierte Danuser zum Beispiel sowohl als geologisches Phänomen als auch mit ihrer sozialen Dimension.
Internationale Beachtung erlangte Danuser mit seinem Zyklus «In Vivo» von 1989 – mit Aufnahmen zum Goldmarkt, der Biotechnologie und der Atomkraft. Letztere kippen von der Gegenständlichkeit in die Abstraktion. In den 1990er-Jahren widmete sich Danuser der Genforschung und der Fortpflanzungsmedizin. Die Themen fanden Niederschlag in grossformatigen, raumbezogenen und installativen Fotoserien und transdisziplinären Projekten in Kunst und Wissenschaft.
Zum Ende der 2000er-Jahre arbeitete Danuser als Visiting Artist am Kulturhistorischen Institut der Universität Zürich (UZH) sowie unter anderem anschliessend auch als Gastprofessor an der ETH Zürich. Auch hielt er Vorträge und Gastlesungen, unter anderem an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), der Jan van Eyck-Akademie in Maastricht (NL) oder an der Berliner Humboldt-Universität. Bis zuletzt hatte Danuser sein Atelier in Zürich.
Archiv zeigt grosses Vermächtnis
Danuser erhielt neben eidgenössischen Kunststipendien unter anderem auch den Manor Kunstpreis 1991, den Conrad-Ferdinand-Meyer Preis für Junge Kunst 1996 und den Bündner Kulturpreis 2002. Zudem wurde Danuser zu internationalen Veranstaltungen wie den Biennalen von Venedig (I) oder Lyon (FR) eingeladen.
Der Fotograf hat zudem immer wieder mit anderen Künstlern und Forschungspersönlichkeiten zusammengearbeitet. So etwa mit dem Architekten Peter Zumthor, dem Autor Reto Hänny, mit Reinhard Nesper vom Laboratorium für anorganische Chemie der ETH Zürich oder mit Bettina Gockel vom Institut für Kunstgeschichte der Universität Zürich.
Die Verknüpfung von Kunst und Fragen der Gegenwart findet sich indes auch in Danusers Archiv wieder. Dieses ist zwar der Fotografie verpflichtet, muss aber im grösseren Kontext der zeitgenössischen Kunst betrachtet werden, wie die Fotostiftung Schweiz im Mai des laufenden Jahres mitteilte. Damals hatte Danuser sein Archiv als Schenkung an die Fotostiftung in Winterthur übergeben.
Letztere teilte damals mit, dass sie das Archiv künftig auszugsweise öffentlich zugänglich machen will. Zum Archiv des Künstlers zählen neben grossformatigen Bildern auch Unterlagen, die dokumentieren, wie Danuser seine Projekte entwickelt hat.
Danusers Arbeiten sind zudem Bestandteil weiterer öffentlicher und privater Sammlungen, beispielsweise im Kunsthaus Zürich, im Metropolitan Museum of Art in New York (USA) oder im Museum of Modern Art, ebenfalls in New York. (sda/cbe)