11.06.2020

Rassismus-Debatte

Frank Bodin regt Rebranding an

Der Werber will den «Mohrenkopf» in «Dublerkopf» umtaufen – die dazugehörige Domain hat er bereits reserviert. Zuvor reagierte die Migros auf eine Antirassimus-Forderung einer Twitter-Userin und nahm die Süssspeise aus den Regalen.
von Christian Beck

Am Mittwoch hat die Migros auf die aktuellen Antirassismus-Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt reagiert und die «Mohrenköpfe» des Herstellers Dubler aus den Regalen genommen. Die Süssigkeit wurde in zwei Filialen im Raum Zürich verkauft. «Die aktuelle Debatte hat uns dazu bewegt, die Situation neu zu beurteilen», hiess es zur Begründung auf Twitter. Eine Userin hatte zuvor die Migros aufgefordert, die Schokoküsse aus dem Sortiment zu nehmen.

Seither wird das Thema auf den sozialen Netzwerken hitzig diskutiert und breit von den Medien aufgenommen. Am Donnerstag meldete sich Werber Frank Bodin auf Twitter mit einem «Rebranding auf die Schnelle» zu Wort. Die süsse Tradition soll neu «Dublerkopf» heissen – dies stärke die Dachmarke. Als Statement prangt auf einer Fotomontage der Satz «Mit Köpfchen gegen Rassismus».


«Das ist eine tolle Schweizer Traditionsmarke», sagt Bodin auf Anfrage von persoenlich.com. Er liebe diese Süssspeise. Gleichzeitig habe er sich aber auch schon immer Gedanken über den Begriff «Mohrenkopf» gemacht. Inspiriert durch den «Offenen Brief» von Watson-Chefredaktor Maurice Thiriet an Firmeninhaber Robert Dubler habe er schliesslich «innerhalb von drei Minuten» ein Rebranding entworfen und die dazugehörige Domain dublerkopf.com reserviert.

«Ich hoffe, Dubler sieht die aktuelle Debatte als eine Chance», so Bodin weiter. Gerade in der heutigen Zeit, wo Purpose Marketing immer wichtig werde, sei das «die Chance, hier nun ein positives Statement abzugeben». Bodin sei bereit, das ganze Rebranding zum Selbstkostenpreis auszuführen.

Auch Manor reagiert

Nicht nur Dubler ist von den Antirassismus-Protesten betroffen. So nimmt das Warenhaus Manor die «Mohrenköpfe» der Firma Richterich aus den Regalen. Der Begriff «Mohr» sei verfänglich und negativ konnotiert, sagte Manor-Mediensprecher Andreas Richter am Donnerstag zu entsprechenden Medienberichten.

Der Hersteller Richterich in Laufen BL hielt auf seiner Homepage fest, «Mohrenkopf» dürfe man sagen. Das Wort «Mohren» komme von Moor, was im Altdeutschen «Wildschwein» bedeute.



Teilweise mit Material von Keystone-SDA.

 



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Kommentare

  • Victor Brunner, 14.06.2020 16:56 Uhr
    Verstehe ich Bodin richtig, «Mohrenkopf» in «Dublerkopf» benennen? Einen guten Brand gegen einen Noname-Brand eintauschen. Dass kann doch nicht ernsthaft gemeint sein!
  • Hans Grau, 13.06.2020 13:49 Uhr
    Dubler wird richtigerweise nicht darauf eingehen! Es bleibt beim alten Namen. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Eine bessere Werbung kann er gar nicht haben. Die Kunden rennen ihm die Bude ein und die Produktion muss Sonderschichten fahren! Eine reine Erfolgsstory...
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