01.03.2022

Sing meinen Song

Hinter den Kulissen mit Seven und Stress

Vor dem Start der dritten Staffel von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» hat CH Media zum Pressetag am Zürichberg geladen. Rapper Stress und Host Seven erzählten persoenlich.com von den Herausforderungen beim Dreh und warum es in der Show um mehr als nur Musik geht.
Sing meinen Song: Hinter den Kulissen mit Seven und Stress
Der Rapper Stress mit dem Pegasus-Sänger Noah Veraguth beim Dreh. (Bilder: CH Media/Andrea Camen)
von Maya Janik

Wir befinden uns in einer Villa in Zürich-Fluntern. Eine Woche vor der Ausstrahlung der dritten Staffel findet hier der Pressetag der TV-Show «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» von CH Media statt. Es ist keine typische Medienkonferenz. Auch der Ort ist ungewöhnlich. Von aussen deutet nichts darauf hin, dass sich an diesem verregneten Montagnachmittag hier die Stars der grössten Musikshow in der Schweiz versammeln. Nur die Lichter in zwei Fenstern lassen vermuten, dass hier etwas los ist.

Drinnen werde ich vom Kommunikationsteam begrüsst und aufgefordert, meine Schuhe auszuziehen, damit der Parkettboden verschont bleibt. Ich tue wie verlangt, verzichte aber auf die weissen Frotteepantoffeln, die mir angeboten werden. Neben der geräumigen Holztreppe, die nach oben führt, steht Rapper Stress, tief versunken in sein Smartphone. Eingesunken im Sessel im Vorzimmer sitzt ein Fotograf, wie ich aus der Kamera in seiner Hand schliesse. Andere Medienschaffende sehe ich nicht. Die akkreditierten Journalistinnen und Journalisten haben getrennte Slots für individuelle Gespräche mit den Musikern ihrer Wahl bekommen. Ich werde mit Seven und Stress sprechen.

Die Musikerinnen und Musiker sind im Haus verteilt, jeder von ihnen gibt Interviews in einem anderen Zimmer. Das schafft eine lockere Atmosphäre. Ich staune später, dass ich mit beiden in Ruhe sprechen kann, ohne dass jemand vom Management dabeisitzt oder nach der schon lange abgelaufenen Zeit das Interview beendet.

x-35-0796_1

Im weiträumigen Salon im Erdgeschoss empfängt Seven die Medienschaffenden. Ich will von ihm wissen, wie es ist, ein halbes nach den Dreharbeiten die Erinnerungen daran wieder aufzurufen. «Es ist schon irgendwie abstrakt», sagt der Soul-Sänger. «Auf der anderen Seite gibt das die Möglichkeit, Abstand zu nehmen und die Show noch einmal zu erleben.» Er habe die Folgen bisher nicht gesehen und werde sie sich erst im Fernsehen gemeinsam mit seiner Familie anschauen.

Gedreht wurde die dritte Staffel vergangenen Spätsommer wie bisher in der «Casa Leon» auf Gran Canaria. Das Konzept ist wieder dasselbe: Jedem der insgesamt sieben Künstlerinnen und Künstler ist eine Folge gewidmet, in der die anderen seine Songs neu interpretieren. Produziert wurde die Staffel von CH Media Entertainment in Zusammenarbeit mit Redhead Media Productions. Anders als die ersten beiden Staffeln wird sie neu auf 3+ statt wie bisher auf TV24 ausgestrahlt. Der Grund dafür sei die höhere Reichweite von 3+, die das Programm noch grösser machen und mehr Fans generieren soll, wie Nik Hartmann, Co-Leiter der Abteilung Eigenproduktion TV National, später gegenüber persoenlich.com erklärt.

«Der emotionalste Moment der Show war für mich, als ich gemerkt habe, dass die Dynamik innerhalb der Gruppe so gut ist», erinnert sich Gastgeber Seven. «Ich habe gespürt, wie die unterschiedlichen Charaktere verschmelzen und eins werden.» Dass die Atmosphäre vor Ort während des gesamten Drehs kollegial war, sei auch dem zu verdanken, dass einige der Musikerinnen und Musiker schon vor Drehbeginn miteinander befreundet gewesen seien.  

Musikalisch bunt

Seven, der mit bürgerlichem Namen Jan Dettwyler heisst, hat auch schon die ersten beiden Staffeln gehostet. 2016 war er auch bei dem deutschen Format von «Sing meinen Song» dabei. Der grösste Unterschied zwischen dem deutschen und dem schweizerischen Format besteht für ihn darin, dass die hiesige Show musikalisch bunter ist. «Bei uns sind alle Genres vertreten. In Deutschland klingt es einheitlicher.» Auch die künstlerische Freiheit sei in der Schweizer Show viel grösser. «Die Künstler sind frei bei der Interpretation der Songs. Der musikalische Direktor Massimo Buonanno setzt das um, was die Musiker wollen.»

Frei war Seven auch bei der Auswahl der Musikerinnen und Musiker für die Show. Er habe sich mit ihnen persönlich getroffen, um sie von der Teilnahme zu überzeugen. «Für mich stand fest: Es muss von Musiker zu Musiker sein», sagt er und ergänzt: «Es hat eine ganz andere Ausstrahlung, wenn ich die Künstler selbst auswähle, als wenn mir die Produktion einfach sechs Musiker hingestellt hätte.»

Raus aus der Komfortzone

Unterschiedliche musikalische Stilrichtungen, eine ausgewogene Vertretung beider Geschlechter, Mundart und Nicht-Mundart – all das hat bei der Auswahl der Musiker eine Rolle gespielt.

Zu den Hintergründen seiner Entscheidung sagt Seven: «Von Anfang an war klar, dass die Zusammensetzung der Gruppe Fragen aufwerfen muss und es nicht eindeutig ist, ob das klappt.» Ansonsten würde man sich in einer Komfortzone bewegen. «Und ‹Sing meinen Song› ist eben alles andere als Komfortzone», so Seven. «Wir haben mit Vorurteilen aufgeräumt. Während die Musiker auf den ersten Blick sehr verschieden wirken, zeigt sich im Verlauf der Show, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind.»

Dass das Programm die Musikerinnen und Musiker aus der eigenen Komfortzone lockt, war für Rapper Stress (Andres Andrekson) einer der Beweggründe, bei der Sendung mitzumachen. «Für Musiker ist die Show eine Gelegenheit, sich einer Challenge zu stellen», erzählt er mir später im ersten Stock der Villa. Für ihn war die Show eine Herausforderung, die er sehr ernst genommen hat. «Ich bin kein Sänger und es war nicht einfach, z.B. in Schweizerdeutsch zu singen. Es war mir wichtig, dass ich es nicht vermassle.»

SmS 2

Wieder ohne Journalisten

Während der Dreharbeiten zur dritten Staffel waren auf Gran Canaria keine Journalistinnen und Journalisten vor Ort. Noch in der ersten Staffel begleitete eine Handvoll Medienschaffende aus der Schweiz die Künstlerinnen und Künstler nach Gran Canaria.

«Zum Start des neuen Formats war es uns wichtig, die neue TV-Produktion für die Medienschaffenden erlebbar zu machen», sagt Nik Hartmann. Das gelinge am besten mit einem Besuch auf dem Set und einem Blick hinter die Kulissen. «Da wir die dritte Staffel mit dem gleichen Set produzierten, haben wir auf eine Medienreise verzichtet», so Nik Hartmann weiter.

Stress ergänzt: Der dichte Zeitplan hätte es schwierig gemacht, dass die Musikerinnen und Musiker vor Ort den Medien Interviews geben. «Wir waren megafokussiert und alles ging sehr schnell. Ich hätte keine Kraft gehabt, noch Interviews zu geben. Mir mussten ohnehin die ganze Zeit viel reden, vor der Show, nach der Show, über unsere Erwartungen, die Songs und so weiter.» Der Tag war von früh bis spät durchgeplant: Tagsüber wurden die Songs geprobt und Soundchecks gemacht, am Abend wurde gesungen. Mehr als 100 Crewmitglieder waren vor Ort im Einsatz.

Dennoch: So durchgeplant die Drehtage waren, so frei war Seven beim Hosten der Show. «Es gab keine Regie. Ich habe als Host nur ein Zeichen bekommen, dass es losgeht, und dann lief die Aufzeichnung ohne Wiederholungen.»

«Es geht um den Menschen»

Auch wenn die Dreharbeiten viel Energie gekostet haben, war es für Rapper Stress eine bereichernde Erfahrung. «Es war eine sehr coole Zeit. Ich bin gespannt, wie die Leute darauf reagieren werden.» Er ist sich aber sicher: «Die Show wird geil. Die Zuschauer werden die Künstler aus einer anderen Perspektive kennenlernen. Es geht nicht nur um die Musik, sondern auch um den Menschen, der in jedem Musiker steckt. Für mich war es toll zu erleben, wie die anderen meine Songs auf ihre Art interpretieren.»

Dass es in der Staffel emotional zugehen wird, lässt auch Nik Hartmann durchblicken: «Die Künstlerinnen und Künstler gewähren intime Einblicke in ihr bewegtes Leben. Neben den Neuinterpretationen der Songs ihrer Staffel-Kolleginnen und -Kollegen sprechen sie nicht nur über die Geschichten hinter ihren Songs, sondern auch über einzelne Lebensabschnitte, die ihre Musik geformt und geprägt haben.»

Die Show wird ab dem 2. März 2022 jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf 3+ übertragen.



Newsletter wird abonniert...

Newsletter abonnieren

Wollen Sie Artikel wie diesen in Ihrer Mailbox? Erhalten Sie frühmorgens die relevantesten Branchennews in kompakter Form.

Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Werner Furrer, 02.03.2022 09:50 Uhr
    Die skrupellos obszönen Saläre, die sich die Big Shots der SRG gönnen, mehr als der Lohn eines Bundesrats, sind exzellente Propaganda für die Initiative, die Gebühren zu reduzieren.
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240420

Die Branchennews täglich erhalten!

Jetzt Newsletter abonnieren.