02.04.2020

Serie zum Coronavirus

«Ich habe mir ein Malset kommen lassen»

Im Teil 14: Weltwoche-People-Kolumnistin Hildegard Schwaninger, die keine Anlässe hat, die sie besuchen kann.
Serie zum Coronavirus: «Ich habe mir ein Malset kommen lassen»
«Ich schreibe über das gesellschaftliche Leben, und da dieses im Moment nicht stattfindet, habe ich nichts zu tun», so Hildegard Schwaninger, Gesellschaftskolumnistin der Weltwoche. (Bild: Keystone/Alexandra Wey)
von Matthias Ackeret

Frau Schwaninger, wie fest beeinträchtigt Corona Ihren persönlichen Alltag als Gesellschaftsreporterin?
Nun, mein Beruf als People-Kolumnistin ist die Party-Berichterstattung. Ich schreibe über das gesellschaftliche Leben, und da dieses im Moment nicht stattfindet, habe ich nichts zu tun. Beruflich bin ja fast jeden Abend unterwegs, ich mag das gesellige Leben auch, aber jetzt bin ich sehr zufrieden, dass ich abends frei habe. Das habe ich in meinem ganzen beruflichen Leben noch nie erlebt.

Welche Massnahmen haben Sie in dieser schwierigen Situation getroffen?
Die Weltwoche hat es im Moment wie alle Zeitungen unglaublich schwierig, und Roger Köppel ist ein guter Kollege und ein guter Chef. Er hat uns aufmunternde Mails geschickt, in denen er Zuversicht verbreitet und uns auffordert, Artikel zu liefern, die interessieren könnten. Ich habe für die neue Nummer einen Artikel über Placido Domingo geschrieben. Ich kenne ihn gut, er war in Corona-Quarantäne. Im Moment muss man alles von Tag zu Tag planen, man weiss nicht, was morgen ist – auch nicht bei der Zeitung.

Wie gestalten Sie Ihren Alltag?
Ich halte mich natürlich an die Anweisungen des Bundesrats, aber ich versuche, mich selbst zu optimieren. Ich stärke mein Immunsystem, trinke keinen Alkohol, und ich verbringe meine Zeit mit schönen Dingen. Ich lese viel, aber am liebsten spiele ich Klavier. Und ich habe mir ein Malset kommen lassen, für den Fall, dass mir mal langweilig wird. Ich habe es bis jetzt noch nicht einmal geöffnet. Kurz: Ich spiele Andy Warhol – aber keine Angst, ich mache keine Vernissage. Aber ich nehme alles sehr ernst. Mich beschäftigt das Schicksal der Anderen, mir tun die Menschen leid, die nicht arbeiten können – Coiffeure, Gastroarbeiter, Künstler, vieles sind Menschen, über die ich immer geschrieben habe – und hoffentlich nach der Corona-Krise wieder schreiben werde. Für sie sind es ganz schwierige Zeiten. Selbstverantwortung ist wichtig, aber Solidarität mit den Anderen auch.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.

 



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