25.07.2023

Lindt & Sprüngli

Marketing bei Jugendlichen wird gestoppt

Werbung für Schoggihasen und Pralinen von Lindt zielt seit diesem Monat nur noch auf erwachsene Konsumenten. Lindt & Sprüngli schaltet keine Werbung mehr in TV und Radio oder Zeitungen und Zeitschriften, die für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren gemacht sind.
Lindt & Sprüngli: Marketing bei Jugendlichen wird gestoppt
Es wird keine Werbung für Schoggihasen mehr geben in Medien, bei denen mindestens 35 Prozent des Publikums Jugendliche unter 16 Jahren sind. (Bild: Keystone/Walter Bieri)

In der auf der Webseite aufgeschalteten Erklärung zur verantwortungsvollen Marketingpolitik heisst es ausserdem, dass sich die Werbebotschaften von Lindt an sogenannte «Gatekeeper» richtet, also an diejenigen Personen, die auf die Kinder aufpassen, wie etwa Eltern oder Grosseltern. Diese Richtlinie bestehe bereits seit einigen Jahren, «wurde jedoch mit Wirkung zum 1. Juli 2023 aktualisiert – Anhebung des Alters von 13 auf 16 Jahre bei Werbung – und orientiert sich an der ‹Best Practice› im Markt, die bereits andere Unternehmen anwenden», so eine Mediensprecherin von Lindt & Sprüngli auf Anfrage von persoenlich.com.

Auch Werbung im Kino, auf Onlineseiten, auf Werbeplakaten oder Produktplatzierung werde nicht mehr gezeigt in Medien, bei denen mindestens 35 Prozent des Publikums Jugendliche unter 16 Jahren sind. An Kinder unter 13 werde ausserdem gar keine Kommunikation gerichtet. Zudem ermutige die Werbung niemals zu übermässigem Konsum, wie es heisst. «Obwohl sich manche unserer Produkte als Geschenke für Kinder eignen, wird kein Werbe- oder Verkaufsförderungsmaterial entwickelt, das sich in erster Linie an Kinder unter 16 Jahren richtet», so die Sprecherin.

Damit will das Unternehmen im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie verantwortungsvolles Marketing betreiben, wie einer Präsentation des Schokoladenherstellers vom Dienstag zu entnehmen ist.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert ein verpflichtendes Verbot von Kinderwerbung. Die neuste Leitlinie stammt von Anfang Juli. Ob Lindt & Sprüngli die Anpassung der eigenen Richtlinie darauf stützt, beantwortete die Sprecherin nicht direkt. «Wir verpflichten uns grundsätzlich zur Einhaltung aller geltenden Gesetze, die die Marketingkommunikation an Kinder regeln. Wenn geltende Gesetze strengere Anforderungen stellen als unsere Richtlinie für verantwortungsbewusstes Marketing oder von uns unterzeichnete Industrieversprechen, werden diese befolgt.»

Umsatzgrenze von 2 Milliarden geknackt

Lindt & Sprüngli hat im ersten Halbjahr beim Umsatz zugelegt und erstmals in einer ersten Jahreshälfte die Schwelle von 2 Milliarden Franken überschritten. Zudem ist das Unternehmen gegenüber dem Vorjahressemester deutlich profitabler geworden. In der Folge erhöht es die Prognosen für das Gesamtjahr.

Das Kilchberger Unternehmen verkaufte von Januar bis Juni Schoggihasen, Lindorkugeln und Pralinés im Wert von 2,09 Milliarden Franken. Das entspricht einem organischen Plus von 10,1 Prozent, wie dem am Dienstag veröffentlichten Halbjahresbericht zu entnehmen ist. Dabei hätten alle drei Segmente – Europa, Nordamerika und Rest der Welt – ein deutliches Plus erzielt.

Allerdings drückte die starke Heimatwährung auf das ausgewiesene Resultat. In Schweizer Franken hat das Wachstum nämlich nur 4,7 Prozent betragen. (awp/sda/yk/cbe)


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